Studierendenwerke in Geldnot: Mensaessen wird in Göttingen teurer
Die Studierendenwerke in Niedersachsen leiden unter zu hohen Kosten. Das Göttinger Studierendenwerk erhöht deshalb die Preise für das Mensaessen. Eine Mahlzeit soll 40 Cent teurer werden.
Zum 1. April wird die Preiserhöhung umgesetzt und trifft dem Studierendenwerk zufolge alle Gerichte. Statt 3,80 Euro soll eine Currywurst dann 4,20 Euro kosten. In Göttingen ist es der zweite Preissprung binnen weniger Monate. Er sehe aber keinen anderen Weg, um ein ganzes Bündel an Teuerungen auszugleichen, erklärte Jörg Magull, Geschäftsführer des Göttinger Studierendenwerks. Schließlich müssten gestiegene Tarifgehälter und höhere Einkaufspreise bezahlt werden. Auch die Fernwärmeversorgung verteuere sich deutlich.
Zu hohe Kosten, zu wenig Landesmittel
"Wir fragen uns, wie wir das kompensieren sollen", sagt Magull. Die Studierendenwerke finanzieren sich durch Einnahmen von Mensen und der Vermietung von Wohnheimen, durch Beiträge von Studierenden und aus Landesmitteln. Letztere sind Magull zufolge in Niedersachsen schon seit Jahren zu niedrig. Geldnöte gibt es nicht nur in Göttingen: In anderen Mensen, etwa in Hannover, stiegen die Preise im vergangenen Jahr ebenfalls. Teils wurden auch Wohnheimplätze teurer. Die fünf niedersächsischen Studierendenwerke kritisierten vor Kurzem in einem gemeinsamen Appell, nicht genug Zuschüsse vom Land zu bekommen.
Gemeinsamer Appell: Mehr Zuschüsse vom Land nötig
Studierende müssten zunehmend selbst für Leistungen aufkommen, die nach dem Hochschulgesetz eigentlich die Studierendenwerke übernehmen sollten, hieß es in dem Appell. Demnach stiegen Personalkosten seit 2011 deutlich schneller als die Landeszuschüsse. Auch finanziere man sich zunehmend über studentische Beiträge, während Landesmittel an Bedeutung verlören. Ein Sondertopf der Landesregierung hatte 2023 und 2024 laut den Studierendenwerken für Besserung gesorgt, doch der ist zum Jahreswechsel ausgelaufen.
Höhere Beiträge in Braunschweig
In ihrem Appell forderten die Studierendenwerke nun eine Erhöhung der jährlichen Zuschüsse von 18 auf mindestens 23 Millionen Euro im Jahr sowie eine regelmäßige Anpassung. Vorerst behelfen sie sich auch mit höheren Beiträgen, etwa beim unter anderem für Braunschweig und Lüneburg zuständigen Studierendenwerk OstNiedersachsen: Man müsse die studentischen Beitragszahlungen zum Wintersemester leider anheben - auf das dann höchste Niveau in ganz Deutschland, kündigte eine Sprecherin an.
Ministerium prüft weitere Hilfen
Beim zuständigen Landesministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) erklärte ein Sprecher, man sei sich der hohen Belastungen für Studierende bewusst. Um 700.000 Euro seien die jährlichen Finanzhilfen für die Studierendenwerke bereits erhöht worden. Weitere Entlastungen "im Rahmen der haushalterischen Möglichkeiten" würden geprüft, so der Sprecher des Ministeriums weiter.
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