VW: Tausende Varianten bei Nachbesserungen?
Bei der Nachbesserung der manipulierten Dieselfahrzeuge muss Volkswagen möglicherweise bis zu Zehntausend verschiedene Lösungen ausarbeiten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen. Demnach ergibt sich die enorme Anzahl der Tausenden individuellen Lösungen aus der Zahl der betroffenen Motorvarianten. Sie unterscheiden sich nämlich nicht nur in den Hubräumen (2,0 sowie 1,6 und 1,2 Liter), sondern zum Beispiel auch in ihrer Auslegung auf verschiedene Getriebe (Automatik, 5- oder 6-Gang), unterschiedliche Marken (etwa Volkswagen-Pkw, Seat, Skoda oder Audi), unterschiedliche Modelljahre oder auf die unterschiedlichen Zielmärkte weltweit.
Verschiedene Anpassungen an unterschiedliche Märkte
Die Verästelung der Variantenzahl unter den rund elf Millionen betroffenen Fahrzeugen liege zum Beispiel auch daran, dass teilweise für einige Märkte spezielle Anpassungen der Leistung erfolgen, um mit den Motoren den örtlichen Gegebenheiten der Besteuerung Rechnung zu tragen - etwa bei PS-Obergrenzen. Der Konzern hatte Mitte Oktober erklärt, "mit Hochdruck" an den technischen Lösungen zu arbeiten. Ab Januar 2016 soll laut Plan mit den Nachbesserungen begonnen werden.
Mehr Dieselfahrzeuge in Deutschland geordert
Unterdessen hat sich der Abgas-Skandal offenbar noch nicht auf das Geschäft von Volkswagen niedergeschlagen. Die Order für Diesel in Deutschland ziehe seit dem Bekanntwerden der Manipulationen vor rund einem Monat sogar an. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Konzernvertriebs. Jedoch sei das Bild europaweit uneinheitlich. So seien die Diesel-Bestellungen in Großbritannien abgesackt, was VW als direkte Folge der Affäre wertet. Bisher war das nur für die Kennziffer Absatz bekannt - also für die Kette hinter den Bestellungen.
Jobs hängen an vollen Auftragsbüchern
In Deutschland vergehen zumindest bei privaten Autokäufern Wochen mitunter Monate zwischen dem Bestellvorgang und der Auslieferung, also dem eigentlichen Absatz. Konzernchef Matthias Müller, VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) und Konzernbetriebsrat Bernd Osterloh hatten vergangene Woche nach einem Besuch im VW-Stammwerk in Wolfsburg von einem stabilen Absatz berichtet. Zum Frühindikator der Order in den Auftragsbüchern sagten sie aber nichts. Vom Trend der Verkäufe hängen bei dem Wolfsburger Autobauer die Produktion - und damit schlussendlich auch die Arbeitsplätze ab.