Tod durch Trockenstress: 120 Jahre alte Buche gestutzt
Zu wenig Regen und gesunkenes Grundwasser sorgen bei den Bäumen für Trockenstress. Am Rande der Göttinger Innenstadt mussten Fachleute am Freitag deswegen eine abgestorbene Buche kürzen.
"Das ist eine Folge des Klimawandels", sagen Experten der Stadt Göttingen: Eine mächtige, mindestens 120 Jahre alte Rotbuche auf den historischen Göttinger Wallanlagen ist tot. Sie starb innerhalb weniger Monate durch Trockenstress, wie Gutachter feststellten. Am Freitag sägten Baumkletterer die mächtige Baumkrone ab. Die Gefahr, dass Äste vom abgestorbenen Baum abbrechen, sei zu hoch, teilte die Stadtverwaltung Göttingen mit.
Stadt Göttingen: "Ein Verlust für die biologische Vielfalt"
Trockenstress entsteht bei Hitze und wenig Regen. Das schnelle Absterben der Rotbuche überraschte jedoch selbst die Fachleute. Der Tod des Baumes sei ein großer Verlust für die biologische Vielfalt und das Mikroklima am Wall, hieß es. Von der ehemals 27 Meter hohen Buche sind nach der Teilfällung ungefähr 15 Meter übrig geblieben. "Hier haben wir das Glück, dass der Stamm sehr mächtig ist. Das heißt, wir können einen Totholzstamm stehen lassen und damit geben wir der Natur einfach ein bisschen was zurück", erklärte Niklas Rehm von der Stadt Göttingen gegenüber dem NDR Niedersachsen. Im verbliebenen Totholz soll ein Lebensraum für Insekten entstehen.
Bäume in der Stadt leiden besonders unter Dürre
Die Absterberate der Bäume in allen niedersächsischen Wäldern steigt laut Landesforsten stetig. 2021 lag sie bei 0,55 Prozent, 2022 starben 0,75 Prozent aller Bäume. Bäume im städtischen Bereich seien der Hitze in besonderem Maße ausgesetzt, so Niklas Rehm. Zudem komme durch Pflaster und Asphalt weniger Regenwasser an die Wurzeln. "Gleichzeitig ist auch die Strahlungsbelastung für die Bäume viel, viel höher. Das machen dann sehr viele heimische Arten nicht mehr mit." Bei Bäumen, die neu gepflanzt werden, wolle die Stadt künftig darauf achten, hitzeresistente Arten zu verwenden.