Tanzende Lichtpunkte: "Ariane 6" zieht über Nordhimmel
Wer Dienstagabend in Niedersachsen die laue Sommernacht genossen hat, konnte ein seltenes Himmelsspektakel sehen: Ein Lichtpunkt zog über den Nordhimmel. Es war die Rakete "Ariane 6".
Erst zog der Lichtpunkt langsam über den Nachthimmel, dann teilte er sich, um zu einem nebligen Ring zu werden, der erst größer wurde und dann verschwand. Wenig später tauchte dasselbe Phänomen weiter östlich noch einmal auf. Die Erklärung für das ungewöhnliche Schauspiel liefert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): Es handelte sich um die neue europäische Weltraumrakete "Ariane 6". Die war am Dienstag um 21 Uhr unserer Zeit in Französisch-Guayana gestartet und zwei Stunden später in weiten Teilen Deutschlands zu sehen. Die Oberstufe der "Ariane 6" flog zu dem Zeitpunkt in 600 Kilometern Höhe etwa von West nach Ost über das südliche Skandinavien.
Sonnenstrahlen treffen auf Gase der "Ariane 6"
"Wir haben austretende Gase aus der Oberstufe der Rakete gesehen", erklärte Philip Kausche dem NDR Niedersachsen. Kausche ist Luft- und Raumfahrtingenieur beim DLR in Bonn und begleitet unter anderem das Ariane-Raketenprogramm der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. "Die Gase treten aus den dafür vorgesehenen Öffnungen der Rakete aus, kristallisieren und bilden durch die Drehung der Rakete eine ringförmige Wolke", erklärte Kausche. Am dunklen Nachthimmel sind sie nur deshalb sichtbar, weil sie so hoch sind, dass die Sonne sie noch anstrahlt, obwohl es auf der Erde schon dunkel ist. ESA und DLR erreichten Mittwoch nach Angaben der jeweiligen Sprecherinnen viele Anfragen zu dem beobachteten Phänomen.