Nachwuchsmangel: Kinderschutzbund Holzminden steht vor dem Aus
Der Kinderschutzbund in Holzminden steht vor dem Aus. Der Vorstand hat allen 13 Beschäftigten in Beratungsstellen sowie bei der Familienhilfe gekündigt. Wie geht es weiter?
Eine Mitgliederversammlung soll am 3. Mai entscheiden, ob der Ortsverein Holzminden aufgelöst wird. Die stellvertretende Vorsitzende Cathrin Friedrichs begründet den Schritt damit, dass alle ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder schon älter seien und nicht mehr weiter machen wollten. Jüngere ehrenamtliche Nachfolger hätten sie nicht gefunden. Um einen hauptberuflichen Geschäftsführer einzustellen, fehle dem Kinderschutzbund in Holzminden das Geld.
Kinderschutzbund Bad Pyrmont war in ähnlicher Lage
Ähnlich wie in Holzminden war die Situation in Bad Pyrmont. Dort aber konnte das Schlimmste abgewendet werden. Vorstandsmitglied Manuela Groth erklärt: "Wir haben sieben neue Kandidaten und Kandidatinnen bekommen, sodass wir jetzt ein Kennenlerntermin mit dem gesamten Vorstand durchführen werden. Wir werden die Arbeit darstellen und schauen dann, wer sich aktiv einsetzen wird."
Ortsverbände scheitern an stetiger Finanzierung
Hauptamtliche Geschäftsführer können sich die wenigsten Vereine leisten. Geld für Projekte bekomme man sofort, sagt Groth. Aber die Arbeit, die dahintersteckt, zu finanzieren - daran scheiterten die meisten Ortsverbände. "Das Geld immer wieder zusammen zu kratzen, das ist wirklich eine Riesen-Herausforderung", betont sie.
Acht Orts- und Kreisverbände in Niedersachsen aufgelöst
Der Landesverband Niedersachsen weiß von diesen Problemen. Diese seien aber nicht neu, eine negative Tendenz gebe es bereits seit 20 Jahren, sagt die Landesvorsitzende Daniela Rump. Seitdem hätten sich von 64 Orts- und Kreisverbänden acht aufgelöst. Ehrenamtliche zu finden, sei immer schwieriger. "Leider ist es so, dass auch der Kinderschutzbund in Niedersachsen von den Entwicklungen, die es bundesweit gibt, nicht verschont bleibt", sagt Rump. "Das heißt: Auch wir haben Schwierigkeiten, neue Aktive zu finden, die sich in der Vorstandsarbeit einbringen wollen."
Kinderschutzbund fordert mehr Geld von Land und Gemeinden
Der Landesverband fordert deshalb für die Kinder- und Jugendarbeit mehr Geld von Land und Kommunen - vor allem auch für die Verwaltung der Ortsvereine. "Dazu braucht es mehr Geld, zum Beispiel für Personalführung, für eine Geschäftsführung, für Koordinierungsstellen, die dann die Angebote auch anbieten und leisten können", sagt Rump. "Da wünschen wir uns, dass die Trägerinnen und Träger dieser Einrichtungen eine ausreichende Qualitätssicherung bekommen und deshalb auch Geld bekommen."