Frust über Entscheidungen: Samtgemeinde will Landkreis wechseln

Stand: 07.03.2024 09:08 Uhr

Tiefer Frust in Bodenwerder-Polle: Die Samtgemeinde will den Landkreis Holzminden verlassen und in den Nachbarlandkreis Hameln-Pyrmont wechseln. Hintergrund ist unter anderem eine geplante Schulschließung.

Der Rat der rund 15.000 Einwohner zählenden Samtgemeinde Bodenwerder-Polle hat Bürgermeister Sebastian Rode (SPD) dazu beauftragt, entsprechende Gespräche mit dem Landkreis Hameln-Pyrmont zu führen. Die Samtgemeinde fühle sich seit langer Zeit vom Landkreis Holzminden vernachlässigt, sagte Rode dem NDR Niedersachsen.

Ärger über Schulbus-Ausfall und geplante Schulschließung

Hintergrund ist eine lange Liste von Streitpunkten - etwa der dauerhafte Ausfall von Schulbussen in der Region. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat offenbar der Ende Februar gefasste Beschluss des Landkreises Holzminden, in Bodenwerder im August 2028 die Oberschule zu schließen. Die Art und Weise, wie das im Ausschuss und im Kreistag diskutiert wurde, sei nicht in Ordnung gewesen, sagte Rode. Unter anderem seien Fragen nicht beantwortet worden. "Das können wir so nicht stehen lassen und deswegen gehen wir jetzt andere Wege", sagte der Bürgermeister dem NDR Niedersachsen.

Holzmindens Landrat: "Hohe Hürden für Übertritt"

Holzmindens Landrat Michael Schünemann (parteilos) reagierte schriftlich. Er habe Verständnis für den Unmut in Bodenwerder-Polle, so Schünemann. Es gehöre aber zur Demokratie, unliebsame Entscheidungen akzeptieren zu können. Für einen Übertritt zum Nachbarlandkreis gebe es hohe rechtliche Hürden. Diese lägen nicht in den Händen der Samtgemeinde, sondern in denen der beiden Landkreise und der Kommunalaufsicht.

Hameln-Pyrmont offen für Gespräche

Dem Landkreis Hameln-Pyrmont liegt nach Auskunft von Landrat Dirk Adomat (SPD) noch keine offizielle Anfrage der Samtgemeinde vor. Er sei aber offen für Gespräche, sagte Adomat dem NDR Niedersachsen. Gleichzeitig gibt er zu bedenken: Würde der kleine Landkreis Holzminden seine Einwohner verlieren, wäre er selbst in Gefahr. "Er müsste dann an einer anderen Stelle etwas dazubekommen - oder er müsste in irgendeiner Form neu strukturiert worden", so Adomat.

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