Erdloch in Seesen noch immer da - und könnte größer werden
Vor zwei Monaten ist im Stadtpark in Seesen (Landkreis Goslar) der Boden eingesackt. Das 30 Meter breite Loch sollte rasch verfüllt werden. Passiert ist bislang nichts.
Wenn das so bleibt, könnte sich das Loch um bis zu 15 Meter vergrößern, sagte Marcus Rogge, Leiter des zuständigen Baumanagements Südniedersachsen, dem NDR Niedersachsen. Das Problem: 30 Prozent der eingestürzten Fläche liegen auf einem Privatgrundstück. Die Eigentümerin des Grundstücks muss deshalb einen Teil der Kosten für die Verfüllung übernehmen. Das könnten im schlimmsten Fall bis zu 240.000 Euro sein - eine Versicherung gibt es nicht.
Kreis gibt bislang keine offizielle Anordnung
Dass man so viel Geld nicht mal eben bezahlen kann, ist verständlich. Dennoch müsste man in Seesen mit solch einem Erdfall rechnen, sagt Rogge. "Ganz Seesen liegt in einem Erdfallgebiet. Allein in den letzten Jahren gab es hier bereits vier Erdfälle." Es läge also in der Verantwortung der Besitzerin, für die Verfüllung aufzukommen. Doch eine offizielle Anordnung des Landkreises gab es noch nicht. Auch der Geologe Rainer Hartmann ist besorgt über den momentanen Schwebezustand. "Es wird wieder mehr Regen geben. Die Niederschläge führen dazu, dass das Erdreich aufweicht. Dann werden die Seiten abrutschen und das Loch wird sich noch weiter vergrößern."
Anwohner: "Damit müssen wir hier leben"
Wird das Erdloch also nicht zeitnah geschlossen, könnte es auch andere Anwohner gefährden. So wie Sascha Garbe. Sein Garten grenzt direkt an das Erdloch und ist seit dem Erdfall fast komplett gesperrt. Trotzdem ist er guter Dinge. "Angst vor dem Erdloch habe ich eigentlich nicht. Das kommt hier nun mal alle 20 Jahre vor. Dieses Loch ist zwar ein bisschen größer, aber in 20 Jahren kommt das nächste Loch. Damit müssen wir hier leben", so Garbe.
Schnelle Einigung fraglich
Die Bauunternehmen haben ihre Angebote bis zum heutigen Mittwoch befristet. Damit die Auffüllung nicht noch teurer wird, müssten sich Land und Besitzer also schnell einigen - und das ist eher unwahrscheinlich. Das Loch wird also erst einmal bleiben und es bleibt unklar, wann die Seesener ihren Park wieder betreten dürfen.