In einen Supermarkt sind Eisenbahn-Elemente integriert. © NDR Foto: Henning Orth

Ein Bahnhof? Nein, ein Supermarkt

Stand: 17.09.2023 14:48 Uhr

Seit den 1960er-Jahren war der Bahnhof von Hohenhameln außer Betrieb. Nun hat das Ehepaar Krone einen Edeka-Markt an dessen Stelle eröffnet - mit Andreaskreuz und "Abteilen" im Stil der 50er-Jahre.

von Henning Orth

"Auf Gleis eins fährt ein – Ihr Einkauf fürs Wochenende! Marmelade und Chips liegen in den Abschnitten A-B! Aufschnitt, Gemüse und Obst in den Abschnitten C-E." Diese Ansage gibt es so nicht im Edeka-Markt von Kornelia und Andreas Krone in Hohenhameln. Vielleicht ja auch noch nicht. Aber sonst fühlt sich der aufmerksam-schauend Einkaufende schon ein bisschen wie in einem Bahnhof. Denn die Kassen sind hier gewissermaßen die Gleise, die Bahnsteige jene Gänge zur Kasse. Oben natürlich mit entsprechenden Signalen versehen.

Über den Tiefkühltruhen rattert alle 15 Minuten eine Gartenbahn

Eine Kasse erinnert sogar an eine Romanfigur. Abgefahren ist das. So gesehen hat Hohenhameln wieder einen Bahnhof. Der einst an der Strecke Hildesheim - Hämelerwald gelegene Bahnhof wurde schon Mitte der 1960er-Jahre aufgegeben, auf dem ehemaligen Gelände wurde dann in diesem Jahr der Einkaufsmarkt neu gebaut und eröffnet. "Eine Mischung aus Heimatverbundenheit und Eisenbahnleidenschaft", so bezeichnet Kornelia Krone die Idee ihres Mannes, ihren neuen, seit Juni geöffneten Edeka-Markt bahnaffin zu gestalten. Dazu gehören noch Andreaskreuze. Die räumen ja sonst dem Schienenverkehr Vorrang ein, hier zieren sie die Gemüse- und Obstabteilung, Gesundes hat hier also Vorfahrt. Die Waren-Abteilungen sind mit Schildern, die alten Tickets ähneln, ausgestattet. Und über den Tiefkühltruhen rattert alle 15 Minuten eine Gartenbahn. Pfandflaschen werden gefühlt in einem Lokschuppen entsorgt.

Edeka im Bahnhof-Look kommt gut an

Wer am Ende noch einen Kaffee im Backshop trinken möchte, kann das in Abteilen machen, die im Stil der Eisenbahn-Epoche der 50er-Jahre gestaltet sind. Das alles komme gut an, erzählt Kornelia Krone, vor allem Kinder seien in den ersten Tagen nach der Eröffnung häufig zum Schauen gekommen. Überlange Wartezeiten an der Kasse hat es noch nicht gegeben, daher ist bisher auch hierbei noch keine Ansage ertönt nach dem Motto: "Achtung auf Gleis 2, Ihr Einkauf hat voraussichtlich 15 Minuten Verspätung!"

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