Brandserie im Solling: Bewohner von Hellental in Angst
Nach acht Bränden machen sich in dem Dorf Hellental im Landkreis Holzminden viele der rund 280 Einwohner Sorgen, was als Nächstes passiert. Auch zwei unbewohnte Häuser wurden zerstört. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Anfang des Jahres hat die Brandserie begonnen. Mülltonnen, Holzstapel, dann ein Ferienhaus und zuletzt ein seit kurzem unbewohntes Wohnhaus am Ortsrand. Beide Gebäude wurden völlig zerstört. Auch wenn der jüngste Brand schon mehr als eine Woche zurückliegt, riecht es noch immer nach Feuer. Nachbar Bernd Albers wurde von der Feuerwehr geweckt. Sein Haus grenzt unmittelbar an das abgebrannte Gebäude. "Man schläft unruhig. Bei jedem Hundebellen, bei jedem Piepen guckt man aus dem Fenster", sagt Albers. Die Feuerwehr hatte in der Brandnacht alle Hände voll zu tun, sein Haus vor den Flammen zu schützen. An seiner Fassade bewegt sich eine Überwachungskamera. Vom Brand nebenan hat er aber zunächst nichts mitbekommen, bis die Feuerwehr vor der Tür stand.
Kameras und Straßenbeleuchtung sollen Sicherheit bringen
Viele Bewohner des Dorfes im Solling haben in den vergangenen Wochen Überwachungskameras angeschafft. "Einfach zu unserem eigenen Schutz. Man weiß nicht, was das nächste ist, wo das nächste ist. Man lebt auch mit der Angst, dass es irgendwann bei einem selbst zu Hause ist", sagt Franziska Müller, die erst kürzlich nach Hellental gezogen ist. Und auch Björn Kapitza, stellvertretender Bürgermeister von Heinade, wozu Hellental gehört, erzählt, dass Unsicherheit im Ort ist. Man sei wachsamer und wenn Fremde durch den Ort gehen, dann sei da Skepsis. Was sich keiner hier vorstellen will, dass der oder die Täter aus dem Ort kommen könnten. "Verdächtigungen wollen wir nicht anstellen. Dafür ist der Ort zu klein, man kennt sich dafür zu gut."
Polizei Holzminden hat Arbeitsgruppe gegründet
Zu dem Ermittlungsstand will die Sprecherin der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden Antonia Lüdemann nicht viel sagen. Aber eine dreiköpfige Arbeitsgruppe aus Holzminden arbeite an dem Fall. "Die Spurensuche vor Ort hat Hinweise ergeben, dass es sich um vorsätzliche Branddelikte handelt", sagt Antonia Lüdemann. Ein Brandstifter also. Oder mehrere. "Es besteht die Möglichkeit, dass der Täter aus der Umgebung stammt oder einen Bezug zum Ort hat", so die Polizeisprecherin.
Was passiert als nächstes? Feuerwehrleute in Hab-Acht-Stellung
Während die Polizei ermittelt, fragen sich viele in Hellental, wie es weitergeht mit der Brandserie. Die Feuerwehr in Hellental bestehe aus 23 Mitgliedern, sagt Ortsbrandmeister Marcel Gobrecht. Seinen Pieper lasse keiner weit aus den Augen, so der Feuerwehrmann. "Manche haben auch eine zweite Feuerwehrhose immer neben dem Bett liegen. Das ist schon so ein bisschen Hab-Acht-Stellung", erzählt Marcel Gobrecht. Die beiden abgebrannten Häuser standen leer, als der Brandstifter zugeschlagen hat. Unklar ist, ob das Zufall war oder der Täter diesen Umstand kannte. Aber trotzdem fragen sich jetzt viele in Hellental, was als Nächstes passiert. Ob womöglich auch an einem bewohnten Haus gezündelt wird. Die Polizei werde alles versuchen, um weitere Straftaten zu verhindern, so Polizeisprecherin Antonia Lüdemann. Man könne das aber nie in Gänze ausschließen.
