Betrieb im Agaplesion-Krankenhaus läuft vorerst weiter
Nach der Anordnung der Insolvenz für das Agaplesion Krankenhauses in Holzminden läuft der Betrieb dort in vollem Umfang weiter. Für die Patienten ändert sich laut Insolvenzverwalter vorerst nichts.
Auch das Insolvenzgeld für die Löhne der rund 470 Beschäftigten sei bereits bei der Arbeitsagentur beantragt worden, versicherte der vorläufige Insolvenzverwalter Franz Ludwig Danko am Dienstag. Für die Region sei die Insolvenz ein "fürchterlicher Schlag", sagte Landrat Michael Schünemann (parteilos) nach der am Montag bekannt gewordenen Insolvenz. Wie es jetzt bei Notfällen und mit dem Rettungsdienst weitergehe, sei unklar, so der Politiker. Der Landkreis wolle das Krankenhaus "weitgehend erhalten". Die Insolvenz müsse nicht zwingend eine endgültige Schließung bedeuten. Allerdings könne dieses Szenario auch nicht ausgeschlossen werden.
Niedergelassene Ärzte sollen vom Klinikum abgeraten haben
Die Agaplesion-Zentrale in Frankfurt hatte den Insolvenzantrag damit begründet, dass die wirtschaftliche Situation sich in den vergangenen Monaten wegen der Inflation enorm zugespitzt habe. Konkret nannte Agaplesion fehlende Soforthilfen für den Inflationsausgleich und höhere Personal- und Sachkosten. Seit Beginn der Corona-Pandemie habe es weniger Patientinnen und Patienten gegeben. Nach Informationen des NDR gab es aber noch weitere Gründe, die zur Insolvenz führten. So soll das Verhältnis zwischen vielen niedergelassenen Ärzten im Landkreis und den Krankenhausärzten sehr angespannt gewesen sein. Einige Ärzte sollen ihren Patienten geraten haben, lieber Kliniken in Göttingen, Hameln oder Höxter aufzusuchen.
Landkreis will bei Rettung des Krankenhauses helfen
Um den laufenden Betrieb im Krankenhaus aufrecht erhalten zu können, musste Agaplesion nach eigenen Angaben bereits in den vergangenen Jahren 15 Millionen Euro zuschießen. Das Land Niedersachsen hat in den vergangenen zehn Jahren zudem 23 Millionen Euro in das Krankenhaus investiert. Viele Einrichtungen sind neu. Erst im vergangenen Jahr wurden weitere drei Millionen Euro bewilligt - wie dieses Geld jetzt eingesetzt wird, ist noch unklar.