Wassereinbruch im Atommülllager Asse II: Wie ernst ist die Lage?
Salzwasser dringt im Atommülllager Asse II im Landkreis Wolfenbüttel in tiefere Schichten vor. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat am Abend Fragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet.
Berichten zufolge liegt der Ort des Wassereintritts in 725 Metern Tiefe nur 25 Meter über der Lagerstätte von Tausenden Fässern mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll. BGE-Chefin Iris Graffunder sagte bei der Veranstaltung am Donnerstag in Schöppenstedt, dass der Atommüll wie geplant voraussichtlich ab 2030 aus der Asse herausgeholt werden soll. Etwa 300 Personen haben die Vorträge über die aktuellen Entwicklungen vor Ort und im Livestream auf dem Videoportal YouTube gesehen.
Atommülllager Asse II: Was passiert im Notfall?
Die BGE wollte unter anderem erklären, was bei einem Notfall geschehen würde. Bisher hat sie eigenen Angaben zufolge keine Veranlassung gesehen, den Notfall auszurufen. Nach dem bisherigen Stand müsse dieser nur umgesetzt werden, wenn der Salzwassereintritt technisch nicht mehr zu beherrschen sei - das Bergwerk würde dann geflutet werden.
BASE-Chef fordert schnellere Rückholung
Angesichts der aktuellen Lage fordert das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) mehr Tempo. "Die Rückholung und die Notfallvorsorgemaßnahmen müssen jetzt beschleunigt vorangetrieben werden", sagte Präsident Christian Kühn.
Asse II: Einlagerung von radioaktiven Abfällen
Die Schachtanlage Asse II ist ein ehemaliges Salzbergwerk im Landkreis Wolfenbüttel. Seit den 1960er-Jahren wird das Bergwerk als Lager für radioaktive Abfälle genutzt. Etwa 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen lagern dort in 13 Kammern. Weil Wasser in die Anlage eindringt, gilt sie als marode und muss laut Gesetz geräumt werden.