Silhouette eines Labradors am Strand bei Sonnenuntergang © Friedrich Neujahr Foto: Friedrich Neujahr

Zehn Jahre Hundeführerschein in Niedersachsen - eine Bilanz

Stand: 01.07.2023 08:00 Uhr

Seit Juli 2013 müssen alle Hundebesitzerinnen und -besitzer einen Sachkundenachweis erbringen, dass sie in der Lage sind, einen Hund zu halten und ihn im Griff haben.

von Lydia Callies

Mit dem Gesetz hatte die Landesregierung auf Beißattacken reagiert und verzichtete damit auf sogenannte Rasselisten. Seit 2013 haben 118.728 Hundehalter die Hundeführerschein-Prüfung abgelegt. Neben einem theoretischen Teil, den man ablegen muss, bevor man sich einen Hund anschafft, gibt es auch einen Praxisteil. Beim Theorieteil geht es um Wissen rund um den Hund. Also Fragen zu Themen wie Erziehung, Aggression und Pflege. In der praktischen Prüfung muss der Hundebesitzer bei einem anerkannten Sachkundeprüfer - etwa bei einem Verein, einer Hundeschule oder bei einem Tierarzt nachweisen, dass er den Hund einschätzen kann. Vor allem muss er gefährliche Situationen erkennen und zeigen, dass der Hund auf Kommandos wie "Sitz!" und "Platz!" hört.

Landestierschutzverband: Hundegesetz hat sich bewährt 

Dieter Ruhnke vom Landestierschutzverband Niedersachsen begrüßt den Hundeführerschein. Er sorge für einen sichereren Umgang mit Hunden in der Öffentlichkeit. Allerdings findet er es schwierig, dass der Praxisteil nicht mit dem eigenen Hund erfolgen muss. Mit dem Niedersächsischen Hundegesetz (NHundG) müssen auch alle Hunde registriert, haftpflichtversichert und gechipt werden. "Dadurch können aufgefundene Hunde zu 95 Prozent noch am gleichen, spätestens am folgenden Tag an ihre Halter zurückgegeben werden", so Ruhnke. Auch die Zahl der ausgesetzten Hunde sei durch die Registrierungspflicht deutlich zurückgegangen.

Kein einheitlicher Umgang mit verhaltensauffälligen Hunden

Nachbesserungsbedarf gebe es im Umgang mit verhaltensauffälligen Hunden. Da stufen die Landkreise aufgrund unterschiedlicher Bewertungen Hunde unterschiedlich ein, so der Vorsitzende. Er wünsche sich auch bei Beißattacken unter Hunden eine bessere und gemeinsame Beurteilung der Tiere durch das Veterinär- und Ordnungsamt.

Labrador Retriever ist die beliebteste Rasse in Niedersachsen

Allein in der Region Hannover leben derzeit 38.386 Hunde. Insgesamt sind 498.508 im Zentralen Hunderegister für Niedersachsen verzeichnet. Am häufigsten leben Labrador Retriever (60.812 gemeldet) und Jack Russell Terrier (31.219 gemeldet) in niedersächsischen Haushalten. Danach folgen Golden Retriever (25.465 gemeldet) und Mischlinge (24.556 gemeldet). Auch wenn sich laut Landwirtschaftsministerium nicht beziffern lasse, ob Beißattacken durch den Hundeführerschein zurückgegangen sind, so sei die Resonanz auf ihn allgemein sehr positiv.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 01.07.2023 | 10:00 Uhr

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