Zahl der Unisextoiletten an Niedersachsens Schulen nimmt zu
An immer mehr Schulen in Niedersachsen gibt es Unisextoiletten für non-binäre Menschen. Doch nicht alle Landkreise sehen die Notwendigkeit, Extra-Toiletten zu bauen.
Die Region Hannover hat für die 31 Schulen in ihrer Trägerschaft keine einheitlichen Vorgaben gemacht und verweist auf die sehr unterschiedliche Schülerschaft. "Soweit ein Bedarf an Gender-Toiletten entsteht, werden vorhandene Räumlichkeiten umgebaut beziehungsweise umgewidmet", hieß es jedoch. Vier Schulen hätten das Angebot bisher genutzt.
Oldenburg: Anfragen der Schulen nach Unisextoiletten nehmen zu
Auch einige Gymnasien und Grundschulen in Oldenburg und die berufsbildenden Schulen im Landkreis Ammerland sind mit Unisextoiletten ausgestattet. Im Landkreis Harburg sollen auf Bestreben der Kreisschülervertretung künftig bei jedem Schulneubau Unisextoiletten eingeplant werden, wie ein Sprecher mitteilte. Ähnlich wollen die Landkreise Wilhelmshaven und Lüchow-Dannenberg sowie die Stadt Oldenburg künftig vorgehen. "Die Wünsche beziehungsweise die Anfragen der Schulen nehmen in unseren Jahresgesprächen zu", sagte eine Sprecherin der Stadt Oldenburg.
Braunschweig: Umbau nur mit erheblichem Aufwand möglich
In Braunschweig würden "aufgrund der Bedeutung der Thematik "Diverser" bzw. "All-Gender" - Toiletten" seit diesem Jahr verschiedene Möglichkeiten für diskriminierungsfreie Anlagen untersucht, heißt es. Allerdings sei ein Umbau bestehender WC-Anlagen in vielen Fällen aufgrund der niedersächsischen Bauordnung nicht ohne erheblichen Aufwand möglich, teilte die Stadt mit.
Cuxhaven: Keine Notwendigkeit für Unisextoiletten
Auch andere Schulträger sehen entweder keine Möglichkeit oder keine Notwendigkeit für Unisextoilette. Der Landkreis Verden etwa verwies ebenso wie der Landkreis Wesermarsch auf Behinderten-WCs in Schulen, "die ja auch für alle Geschlechter konzipiert sind". Der Landkreis Cuxhaven teilte mit, dass er als Schulträger sensibel mit diesem Thema umgehe, es aber keine Notwendigkeit gebe, bei Schulbauten künftig grundsätzlich Unisextoiletten vorzusehen. Auch der Landkreis Emsland hat in den kreiseigenen Schulen zumindest bislang keine Unisextoiletten.
Landesregierung unterstützt Unisextoiletten
Aus der Politik jedenfalls kommt mit der neuen Landesregierung Unterstützung für die Idee, Toiletten für non-binäre Menschen, also Menschen, die sich weder als männlich noch weiblich verstehen, anzubieten. "Wenn die Wünsche und Bedarfe vor Ort entsprechend sind, dann wollen wir das auch ermöglichen", sagte Niedersachsens neue Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) kürzlich den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).