Zahl der Bewerber bei der Polizei ist erneut gesunken
Der Polizeiberuf wird offenbar zunehmend unattraktiv. Noch weniger junge Menschen als zuvor schon haben sich in Niedersachsen für eine Ausbildung zum Polizisten oder zur Polizistin beworben.
Im vergangenen Jahr bewarben sich 3.757 Frauen und Männer bei der Polizei, wie das niedersächsische Innenministerium mitteilte. Im Jahr 2022 waren es 4.339 Bewerber und Bewerberinnen, wiederum ein Jahr vorher noch etwa 4.600. Daraus ergibt sich, dass auch die Zahl der Nachwuchskräfte, die für das erste Einstiegsamt eingestellt wurden, zurückging. Nach 904 Einstellungen im Jahr 2022 waren es im vergangenen Jahr nur noch 814.
Behrens: Ausreichend Bewerber für Polizei
Als eine der Ursachen für den Rückgang nennt Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) den demografischen Wandel. "Dieser sorgt für weniger Nachwuchs in allen Bereichen der Gesellschaft, auch bei der Polizei", so Behrens. Ihr zufolge ist die Zahl der Interessierten am Polizeiberuf allerdings nach wie vor ausreichend.
Gewerkschaft fordert andere Einstellungskriterien für Polizei
Für die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen (GdP) ist der Bewerberrückgang dennoch ein drastischer Einschnitt. Ein Sprecher kritisiert zudem das Auswahlverfahren, bei dem gleich zu Beginn eine "hohe Anzahl an Bewerbenden durch automatisierte Computertests zur allgemeinen Studierfähigkeit herausgesiebt wird". Vielmehr sollten Werteorientierung und Demokratieverständnis Schwerpunkte bei den Einstellungskriterien sein. "Diesen Schritt des Auswahlverfahrens im persönlichen Gespräch erreichen viele aber gar nicht, weil sie bei den automatisierten Logiktests möglicherweise einen schlechten Tag hatten", betonte der Sprecher.
Das Studium für Auszubildende wird in Niedersachsen an den Polizei-Akademien in Oldenburg, Nienburg und Hann. Münden. angeboten.