Wahlmann: Alter der Strafmündigkeit nicht herabsetzen
Nach der Tötung der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg hat sich Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) gegen eine Absenkung des Strafmündigkeitsalters ausgesprochen.
Der Fall aus Freudenberg (Nordrhein-Westfalen) erschüttere sie zutiefst, sagte die Ministerin. Sie sprach den Angehörigen und Freunden des Mädchens ihr aufrichtiges Beileid aus. "Ich warne aber davor, die Debatte einer Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze unter dem Eindruck dieses schlimmen Verbrechens zu führen", sagte Wahlmann weiter. Strafrechtliche Verantwortung setze einen gewissen Entwicklungsstand voraus, der bei Kindern unter 14 Jahren im Regelfall noch nicht vorhanden sei. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) hatte am Donnerstag zunächst darüber berichtet.
Justizministerin Wahlmann wünscht sich kritische Analyse
Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren hatten gestanden, das Mädchen aus Freudenberg erstochen zu haben. Wegen ihres Alters können die beiden mutmaßlichen Täterinnen vor Gericht nicht angeklagt werden. Wahlmann sagte, dass der Fall "eindrücklich zeigt, dass wir uns als Gesellschaft fragen müssen, warum junge Menschen zu solchen brutalen Verbrechen imstande sind". Die Ministerin wünscht sich eine kritische Analyse: "Das Ziel muss sein, frühzeitig familiäre und persönliche Probleme von Kindern zu erkennen und Hilfen anzubieten, damit solche furchtbaren Taten in Zukunft verhindert werden", so die Politikerin weiter.
Tötungsdelikte mit jungen Tätern in Niedersachsen
In Niedersachsen gab es ebenfalls Tötungsdelikte mit sehr jungen Verdächtigen. Im Januar hat mutmaßlich ein 14-Jähriger einen gleichaltrigen Nachbarsjungen in Wunstorf getötet. Im vergangenen Jahr hat ein damals 14-Jähriger in Salzgitter ein 15-jähriges Mädchen getötet. Der Junge wurde vom Landgericht Braunschweig wegen Mordes zu einer Jugendfreiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt. An der Tat beteiligt war auch ein 13-jähriger Junge. Er konnte nicht angeklagt werden.