Wachsende Islamfeindlichkeit? Muslime sind besorgt
Dem Landesverband der Muslime (Schura) zufolge nehmen islamfeindliche Vorfälle zu. Immer häufiger beschmieren demnach Unbekannte Moscheen.
"In letzter Zeit sind Moscheen häufiger das Ziel von hassgefüllten Drohbriefen oder Beschmierungen geworden", sagte Enes Esatbeyoğlu, Sprecher der Schura, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Zuletzt hatten zwei Moschee-Gemeinden in Barnstorf (Landkreis Diepholz) und Bramsche (Landkreis Osnabrück) rechtsextreme Schreiben erhalten. Muslimische Gemeinden berichten zudem, dass besonders Frauen mit Kopftuch vermehrt beleidigt und beschimpft würden.
Kaputte Grabtafeln in Hannover - Staatsschutz ermittelt
In der Nacht zu Dienstag haben Zeugen auf dem Friedhof in Hannover-Stöcken rund 25 beschädigte Grabtafelngefunden. Nach Angaben von Recep Bilgen, dem Vorsitzenden der Schura Niedersachsen, handelt es sich dabei um Gräber verstorbener Kinder und Säuglinge. Es sei unklar, wie es zu den Beschädigungen gekommen ist, sagte ein Polizeisprecher. Hinweise auf eine islamfeindliche Tat gebe es bisher nicht. Dennoch ermittelt der Staatsschutz. Die Schura drängt bei Twitter auf eine schnelle Aufklärung.
Taten nicht als Einzelfälle betrachten
Angesichts von Rassismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus fordert Verbandssprecher Esatbeyoğlu die niedersächsische Landesregierung dazu auf, die Sicherheitsvorkehrungen in allen religiösen Einrichtungen zu verstärken. Taten mit islamfeindlichem Hintergrund in Niedersachsen sollten nicht als Einzelfälle oder Kavaliersdelikte getrennt voneinander betrachtet werden. Stattdessen wünscht sich die Schura eine Untersuchung in einem größeren, zusammenhängenden Kontext.