Vor dem Wintersemester: Preise für WG-Zimmer steigen weiter
An den Universitäten beginnt im Oktober das neue Semester - mit einer schlechten Nachricht für Studierende. Wohnen wird in Universitätsstädten immer teurer, auch im Norden. Je nach Stadt zeigen sich jedoch extreme Unterschiede.
Besonders hoch sind die Kosten in Hamburg. Das geht aus einer Auswertung des Moses-Mendelssohn-Instituts in Kooperation mit der Vermittlungsplattform wg-gesucht.de hervor. Für das Zimmer in einer Wohngemeinschaft zahlt man hier demnach durchschnittlich 620 Euro. Das sind 20 Euro mehr als im Vorjahr. Hamburg liegt damit deutlich über dem erhobenen Bundesdurchschnitt von knapp 490 Euro im Monat. Die Preise sind bundesweit um 3,6 Prozent (17 Euro) gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ein Problem: Günstige Angebote sind wieder schnell vom Markt, wie der Projektleiter Stefan Brauckmann mitteilte. Unter Druck sind ihm zufolge vor allem Personen, die erst spät eine Zulassung zum Studium bekommen oder sich nicht vor Ort um eine Unterkunft kümmern können.
Niedersachsen: WG-Zimmer oft etwa 20 Euro teurer
In Hannover und in Osnabrück sind die WG-Zimmer-Preise im Vergleich zum restlichen Niedersachsen vergleichsweise stark gestiegen. Hier müssen Studierende im Schnitt 25 Euro mehr für ein WG-Zimmer zahlen als im vergangenen Jahr. In Hannover kostet ein Zimmer damit jetzt durchschnittlich 445 Euro, in Osnabrück 400 Euro. In Lüneburg sind es mit 420 Euro rund 20 Euro mehr als vor einem Jahr. In Göttingen ist der Preis mit 395 Euro laut der Auswertung gleich geblieben. Zwar wurde die BAföG-Wohnkostenpauschale von 360 Euro auf 380 Euro erhöht, laut Studierendenwerk OstNiedersachsen reicht das aber nicht aus. Die aktuellen Zahlen zeigten, dass Studierende mit der Erhöhung nur in Oldenburg, Wolfenbüttel und Hildesheim hinkämen, sagte ein Sprecher. Wer die hohen Mieten nicht zahlen kann, so das Studierendenwerk Göttingen, müsse viel dazuverdienen oder könne eventuell kein Studium beginnen.
Flensburg und Wismar relativ günstig
In Schleswig-Holstein sind die WG-Zimmer für Studierende laut Moses-Mendelssohn-Institut in Flensburg am günstigsten: 388 Euro zahlt man hier durchschnittlich. Zu Kiel und Lübeck, wo die Zimmer mit 430 beziehungsweise 450 Euro zu Buche schlagen, ist das ein deutlicher Unterschied. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es innerhalb des Bundeslands erhebliche Unterschiede: In Wismar und Greifswald müssen Studierende für ein WG-Zimmer mit 325 beziehungsweise 340 Euro nicht so tief in die Tasche greifen wie im deutlich teureren Rostock (450 Euro).
München ist Spitzenreiter bei WG-Zimmer-Preisen
"Nach dem Auslaufen der Covid-19-Pandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die Wohnkosten extrem gestiegen", erklärt Projektleiter Brauckmann die Zahlen. Man könne jetzt eine "Erholungsphase erkennen". In Städten wie München ist das jedoch nur ein schwacher Trost - hier ist das Wohnen für Studierende deutschlandweit am teuersten. In der Stadt an der Isar liegt der Preis für ein WG-Zimmer mit 790 Euro rund 300 Euro über dem Bundesdurchschnitt. Besonders günstig kommen Studierende hingegen neben Wismar auch in Siegen, Jena und Chemnitz unter. Hier liegen die Zimmerpreise durchschnittlich zwischen 290 und 330 Euro.