Ein Cannabis-Konsument zündet sich einen Joint an © Colourbox Foto: Syda Productions

Umfrage: Geplante Cannabis-Legalisierung bereitet Eltern Sorgen

Stand: 05.02.2024 20:50 Uhr

Das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur Cannabis-Legalisierung könnte bald verabschiedet werden. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse Hannover sorgen sich viele Eltern um ihre Kinder.

63 Prozent der 1.000 bundesweit befragten Eltern fürchten, dass die Hemmschwelle für den Cannabis-Konsum nach der Legalisierung auch bei Jüngeren sinken könnte. Vor allem befürchten sie körperliche und psychische Folgen für Kinder und Jugendliche. Die Befragten mache sich den Angaben der KKH auch Sorgen, dass Jugendliche abhängig von der Droge werden und dass sich schulische Leistungen verschlechtern könnten. Die KKH verzeichnet eigenen Angaben zufolge bereits jetzt einen Anstieg von psychischen und körperlichen Erkrankungen bei jungen Menschen, die auf den Konsum von Cannabis zurückzuführen sind.

Hirnforscher für eine Legalisierung erst ab 25 Jahren

Hirnforscher Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig plädiert dafür, den legalen Cannabis-Konsum frühestens ab dem 25. Lebensjahr zuzulassen. Vorher sei das Gehirn noch nicht voll entwickelt und somit deutlich anfälliger für die Droge. "Cannabinoide wirken sich besonders auf den Stirnlappen aus, einen wichtigen Teil unseres Frontalhirns. Diese Hirnregion verleiht uns die Fähigkeit, Handlungen zu planen, Probleme zu lösen und Impulse zu kontrollieren", so Korte. Jugendliche, die regelmäßig Cannabis konsumieren, riskieren laut Korte, dass diese Fähigkeiten vermindert werden. Je jünger die Konsumierenden seien, desto höher sei das Risiko.

KKH für mehr Aufklärungsarbeit

Laut Justin Onyechi vom Präventionsteam der KKH ist das Risiko, von Cannabis abhängig zu werden oder später weitere Drogen zu konsumieren, höher, wenn die Droge bereits im Jugendalter regelmäßig konsumiert wird. Zudem darf sich eine Legalisierung laut Onyechi nicht auf bisherige Erfolge von Nichtraucher-Kampagnen auswirken. "Zu einer guten Aufklärung über die gesundheitlichen Risiken des Cannabis-Konsums gehört auch die Information, dass Rauchen tödlich ist - vor allem, weil Cannabis häufig im Joint gemischt mit Tabak konsumiert wird", so Onyechi.

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