US-Zölle auf Aluminium und Stahl: So reagiert Norddeutschland
US-Präsident Donald Trump hat neue Sonderzölle erlassen. Diese sollen Importe von Aluminium und Stahl in die USA betreffen. Aus Norddeutschland gab es bereits zur Ankündigung der Zölle unterschiedliche Reaktionen.
Für Importe in die Vereinigten Staaten soll ein Zollsatz von 25 Prozent gelten, wie US-Präsident Trump bereits am Sonntag vor Journalisten erklärte. Entsprechende Dekrete unterzeichnete er am Montag. Es werde keine Ausnahmen oder Befreiungen geben, sagte Trump.
Sollten diese Zölle tatsächlich wie von Trump nun verkündet eingeführt werden, wäre auch die Aluminium- und Stahlindustrie in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern betroffen. Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) bezeichnete Zölle als "Gift" - vor allem für die exportorientierte Wirtschaft in Deutschland.
Unternehmerverbände Niedersachsen: Zölle bremsen Innovationsfähigkeit
Die USA seien mit Abstand der wichtigste Handelspartner und größter Abnehmer deutscher Exportprodukte, erklärte Hüppe. Zölle würden die Innnovationsfähigkeit bremsen. Zudem machten Handelskriege Produkte teurer und würden so die Inflation antreiben. Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass allein aus Niedersachsen von Januar bis November 2024 fast 50.000 Tonnen Stahl, Eisen und Aluminium exportiert wurden. Zusammen hatten die Waren einen Wert von mehr als 260 Millionen Euro. Damit liegt Niedersachsen weit vor Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein.
IHK: Es wird für alle Beteiligten teurer
IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt erwartet steigende Kosten für alle Beteiligten, wie sie am Montag mitteilte. Hierzulande würden derzeit viele Stahlproduktionen versuchen, auf grünen Stahl umzusteigen. Dadurch gebe es ohnehin erhöhte Kosten. Bielfeldt geht von weniger Exporten in die USA aus. Gleichzeitig rechnet sie damit, dass Deutschland wieder mehr Stahl aus China angeboten wird. Ähnlich sieht es Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender des Stahlkonzerns Salzgitter AG. "Die Zölle auf Stahl, die von den USA angekündigt sind, werden zu weiteren Mengenumleitungen nach Europa führen, wodurch der ohnehin bestehende Importdruck durch Überkapazitäten aus China und vielen weiteren Ländern weiter verstärkt wird", so Groebler. Im Norden lag der Anteil der US-Exporte in drei Bundesländern unter zehn Prozent. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern ging fast ein Viertel der Ausfuhr in die USA, wie die Grafik zeigt.
EU-Kommission wartet auf weitere Details von Trump
Gunnar Groebler von der Salzgitter AG rief die EU dazu auf, mit den USA über ein Abkommen im Gespräch zu bleiben. Auch die Unternehmerverbände Niedersachsen forderten, Europa müsse nun zusammenstehen und seine Widerstandskraft zeigen. Die EU-Kommission teilte mit, sie wolle die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle auf Stahl und Aluminium nicht hinnehmen. Demnach gebe es eine Reaktion, sobald weitere Details bekannt seien, hieß es in Brüssel. Europäische Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher müssten vor ungerechtfertigten Maßnahmen geschützt werden.
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