Statt Containern: Supermarkt verschenkt unverkäufliche Ware
In Deutschland landen tonnenweise Lebensmittel im Müll. Supermärkte lassen Waren entsorgen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. In Osnabrück möchte man dem mit einer Idee entgegenwirken.
Dort hat Guido Gartmann die "Goldene Tonne" ins Leben gerufen. Gartmann besitzt 14 Supermärkte im Osnabrücker Südkreis. Hinter der Kasse liegt Ware, die so im Einzelhandel nicht mehr verkauft werden kann. Kunden können sie einfach mitnehmen. "Das Wichtigste ist, dass möglichst viele Geschäfte dazu gebracht werden, nichts mehr wegzuwerfen", erklärt Gartmann. Wenn sich jede und jeder so eine Tonne vor die Tür stellen würde, gäbe es auch keinen Grund mehr zum Containern.
Vorstoß zum Legalisieren von Containern
Denn wer derzeit Lebensmittel aus Supermarkt-Mülltonnen holt, macht sich strafbar - rein rechtlich gesehen handelt es sich um Diebstahl. Das wollen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) ändern: Sie setzen sich dafür ein, dass noch genießbare Lebensmittel zugunsten von Menschen aus Müllcontainern geholt werden dürfen - zumindest teilweise. Wer Hausfriedensbruch oder eine Sachbeschädigung begeht, soll auch künftig belangt werden.
Millionen Tonnen Lebensmittel landen im Müll
Hintergrund für den Vorstoß sind die elf bis zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel, die jährlich in Deutschland im Müll landen. Mehr als die Hälfte wird von Privathaushalten verursacht. Auch Supermärkte entsorgen Lebensmittel, wenn beispielsweise das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Lebensmittelretterinnen und Lebensmittelretter fordern ein System, um genau das zu verhindern. "Es gibt sicherlich genug Plätze, wo man so was lassen kann, dass es einfach nicht in der Tonne landet ohne genutzt zu werden," sagte eine Lebensmittelretterin dem NDR Niedersachsen.
Handelsverband kritisiert den Vorstoß
Der Handelsverband kritisiert den Vorstoß, das Containern zu entkriminalisieren. Damit ließe sich Lebensmittelverschwendung nicht bekämpfen. Es sei zudem nicht geklärt, wer haftet, sollten die Lebensmittel verunreinigt sein - etwa durch Metall- oder Glassplitter.