Niedersachsen: Tierhalter blicken auf schwieriges Jahr zurück
Niedersachsens Landwirte haben ein schwieriges Jahr hinter sich: Energie- und Futterkosten stiegen. Bei den Plänen für ein Tierwohllabel des Bundesagrarministers sieht das Landvolk Nachbesserungsbedarf.
Zum Jahreswechsel bessern sich die Aussichten für die Nutztierhalter etwas: Denn die Schweine- und Milchpreise haben sich erholt. Aber die Ausgaben bleiben hoch - zuletzt zogen die Preise für Heu kräftig an. Die Betriebe wünschen sich eine Politik, die eine verlässliche Perspektive liefert - zum Beispiel durch das Förderprogramm des Bundes für den Stallumbau, heißt es von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter.
Förderung für mehr Platz im Stall
Dazu hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kürzlich erste Eckpunkte vorgestellt: Wer mehr Platz für seine Tiere schafft, soll die Hälfte der Baukosten aus Fördermitteln erhalten sowie langfristig auch zwei Drittel der Mehrkosten, die für die tierwohlgerechtere Haltung anfallen. Özdemir will mit dem Bundesprogramm 2023 starten.
Landvolk: Tierwohllabel muss an bestehendes System anknüpfen
An Özdemirs Plänen für ein staatliches Tierwohllabel sieht der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Holger Hennies, indes noch Nachbesserungsbedarf. Mit der von der Branche gestarteten Initiative Tierwohl gebe es bereits ein funktionierendes Kontrollsystem. Für ein staatliches Kennzeichnungssystem wieder neue Strukturen aufzubauen, sei nicht sinnvoll und würde unnötig Zeit und Ressourcen verschwenden, so Hennies. Er fordert, dass der Staat mit seinem System an den bestehenden Strukturen andockt. Zudem sei eine Herkunftskennzeichnung für Fleisch notwendig - die auch für verarbeitetete Fleischwaren, wie Wurstprodukte, gelten müsse. Denn die Lebensmittel-Hersteller verwendeten auch importiertes Fleisch aus Ländern mit niedrigen Haltungsstandards. Hennies fordert daher, dass die Kunden im Geschäft genau erkennen können, woher die Rohwaren für die Produkte stammen.
Land will zusätzliches Förderprogramm schaffen
Unter den Schweinehaltern haben im vergangenen Jahr mehr als 10 Prozent der Betriebe aufgegeben - mehr als die Hälfte der Betriebe waren es in den vergangenen zehn Jahren insgesamt. Auch Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) will Tierhaltern helfen, ihre Betriebe umzubauen. Wie genau entsprechende Förderprogramme des Landes aussehen könnten, ist bislang jedoch unklar.