Niedersachsen: Solaranlagen auf Neubauten sollen Pflicht werden
Um den Ausbau der Solarenergie voranzutreiben, will die Landesregierung mehr Flächen mit Photovoltaik bestücken. Spätestens 2025 sollen Solaranlagen auf allen Neubauten in Niedersachsen Pflicht sein.
Bis zum Jahr 2035 sollen 65 Gigawatt Strom aus erneuerbarer Sonnenenergie produziert werden, so der Wunsch von Rot-Grün. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren rund 5,1 Gigawatt an Photovoltaik-Leistung installiert. Bereits seit Anfang dieses Jahres müssen Solaranlagen auf gewerblichen Neubauten in Niedersachsen installiert werden, vom kommenden Jahr an gilt die Pflicht auch für öffentliche Neubauten. Von 2025 an ist eine Solarpflicht auch bei grundlegenden Dachsanierungen vorgesehen.
Mehr Photovoltaikanlagen auf öffentlichen und privaten Flächen
Am Mittwoch debattierten die Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags in einer Aktuellen Stunde über die geplante Solar-Offensive. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen sprachen sich dafür aus, in Zukunft deutlich mehr Photovoltaikanlagen auf öffentlichen und privaten Flächen zu installieren, zum Beispiel an Wänden, auf Dächern, Feldern und Parkplätzen - oder auch mit "Floating PV", also schwimmenden Solarmodulen. Mit Blick auf die Energiewende sei Photovoltaik neben Windenergie die zweite feste Säule, sagte SPD-Politiker Nico Bloem. Rund 0,5 Prozent der Fläche Niedersachsens soll in Zukunft mit Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen ausgestattet sein.
"Wir wollen Solaranlagen 'Made in Niedersachsen'"
Auch die Solarindustrie soll künftig wieder im Land angesiedelt werden. In Niedersachsen solle die ganze Kette der Wertschöpfung stattfinden, so Energieminister Christian Meyer von den Grünen. Die SPD erklärte, das Land könne und sollte sich auch finanziell an Solar-Firmen beteiligen. Bloem sagte: "Wir können es nicht zulassen, dass 80 Prozent der Solarmodule und 98 Prozent der Silizium-Scheiben aus China kommen. Wir wollen Solaranlagen 'Made in Niedersachsen'."
Opposition beim Thema Solarenergie gespalten
Die Opposition im Landtag ist bei dem Thema gespalten. Die CDU teilt die Ziele der Landesregierung grundsätzlich, ist aber dagegen, dass das Land finanziell bei entsprechenden Firmen einsteigt. Zudem fehle bisher ein konkreter Plan, wie die Ziele erreicht werden sollen, sagte der CDU-Abgeordnete André Hüttemeyer. Die AfD dagegen lehnt die Solarpläne ab. Sie spricht von einer Investition in eine unsichere und ineffiziente Energie. Solarstrom sei nicht grundlastfähig. Der AfD-Abgeordnete Ansgar Schledde findet die rot-grünen Pläne denn auch ideologiegetrieben. Er wünsche sich eine Rückkehr zur Kernkraft, sagte er im Landtag.