Minister zu Organspende: Widerspruchslösung rettet Menschenleben
Ein parteiübergreifendes Bündnis will die Regelung für Organspenden vom Kopf auf die Füße stellen. Auch Niedersachsens Gesundheitsminister Philippi spricht sich für die Widerspruchslösung aus.
Das Bündnis von Abgeordneten möchte erreichen, dass jeder volljährige und einwilligungsfähige Mensch zum Organspender wird, wenn er oder sie dem zu Lebzeiten nicht widersprochen hat. Ein entsprechender Antrag wurde am Montag in Berlin vorgestellt. Derzeit können Organe von Verstorbenen nur entnommen werden, wenn sie dem zu Lebzeiten zugestimmt haben oder nach dem Tod die Angehörigen einwilligen.
Erster Anlauf für Widerspruchslösung im Bundestag gescheitert
Für Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD), der selbst Mediziner ist, ist das ein Grund, ebenfalls für die gesetzliche Verankerung der Widerspruchslösung zu sein. "Wir treten bei der Organspendebereitschaft auf der Stelle. Das kostet Menschenleben, die mit mehr Spenderorganen gerettet werden könnten", sagte er am Montag in Hannover. Die Wartelisten für ein Organ seien viel zu lang, obwohl laut Philippi ein Großteil der Bevölkerung zur Organspende bereit ist. "Ich bin davon überzeugt, dass man von mündigen Bürgerinnen und Bürgern erwarten kann, dass sie sich die Frage stellen, was mit ihren Organen nach dem Tod passieren soll." Und: Dass das Thema nun in Bundesrat und Bundestag auf die Tagesordnung kommt, sei ein starkes Signal für einen differenzierten Diskurs. Ein erster Anlauf für eine Widerspruchslösung war 2020 im Bundestag allerdings gescheitert.
Entscheidung im Organspende-Register festhalten
Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende können Bürgerinnen und Bürger aktuell in einem Organspendeausweis, in einer Patientenverfügung und seit März 2024 auch online im Organspende-Register festhalten.