Menschen in Niedersachsen leiden zunehmend an Mediensucht
Immer mehr Menschen in Niedersachsen leiden offenbar an einer Mediensucht. Das Gesundheitsministerium schätzt ihre Zahl auf rund 50.000. Drogenberatungsstellen gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
Nach Alkohol und Cannabis sei problematischer Medienkonsum der häufigste Grund bei der Beratung von Angehörigen, sagte Cornelia Horn von der anonymen Drogenberatung in Delmenhorst. Im Gegensatz zu anderen Süchten entstünden dabei selten Schulden, auch gesundheitliche Folgen zeigten sich nicht direkt. Erst wenn beispielsweise die Leistung in der Schule nachlasse, würden sich Eltern an Beratungsstellen wenden. "Aber auch unter Erwachsenen ist die Zahl der Betroffenen relativ hoch", so Horn. Nur falle der Konsum noch weniger auf. Betroffene bekämen ihren Alltag nicht mehr geregelt, Interessen würden sich verengen.
Gesundheitsminister will sich über Mediensucht informieren
Das Beratungsangebot für Menschen mit einer sogenannten internetbezogenen Störung muss sich nach Ansicht von Astrid Müller weiter verankern. Müller ist Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover und begleitet das Projekt "re:set". In dessen Rahmen wurde die Beratung an 16 Fachstellen für Sucht- und Suchtprävention aufgebaut - auch in Delmenhorst. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) will sich während seiner Sommertour über die Arbeit der Beratungsstellen informieren.