Mehr Geld, Freizeit, Demokratie: Forderungen am 1. Mai in Hannover
Am Tag der Arbeit haben sich in Hannover zahlreiche Menschen zur Hauptkundgebung des DGB versammelt. Die Vorsitzende Fahimi verwies auf Erfolge der Gewerkschaften als "Schutzmacht der Beschäftigten".
Allein im vergangenen Jahr seien neue Tarifverträge für etwa elf Millionen Beschäftigte verhandelt worden, sagte DGB-Chefin Yasmin Fahimi in ihrer Heimatstadt Hannover. Unter dem Beifall der Teilnehmenden forderte sie Arbeitgeber auf, Beschäftigten bessere Bedingungen zu bieten. Die Mai-Proteste standen in diesem Jahr unter dem Motto "Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit." Laut Polizei und DGB versammelten sich in Hannover etwa 2.500 Menschen.
Fahimi: "Drohendem Rechtsruck" mit solidarischen Gewerkschaften begegnen
Die DGB-Chefin kritisierte das von der FDP geforderte Ende der Rente mit 63 Jahren. Wer sich so etwas ausdenke, habe keine Ahnung vom Arbeitsalltag der Beschäftigten, so ihr Vorwurf. Fahimi sprach wörtlich von einer weltfremden Rentenpolitik. Auch die anstehenden Europawahlen und der drohende Rechtsruck in Deutschland beschäftigten den Deutschen Gewerkschaftsbund. "Gewerkschaften, das ist der solidarische Zusammenschluss der Beschäftigten, um eine selbstorganisierte Macht zu entfalten - unabhängig von Regierungen. Genau das ist der extremen Rechten aber ein Dorn im Auge. Und wird es immer bleiben."
Weil: Kein Verständnis für "Tarifflucht von Unternehmen"
Niedersachsens Ministerpräsident äußerte vorab Unverständnis für die "Tarifflucht von Unternehmen". Das sei in Zeiten von Fachkräftemangel und enormer Arbeitsverdichtung "kurzsichtig und schadet uns allen", unterstrich Stephan Weil (SPD), der am Tag der Arbeit in Wolfsburg sprach. Weil sagte, dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg könne es nur mit guten Arbeitsbedingungen geben. Er machte auf das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes aufmerksam: "Das Grundgesetz garantiert auch die Bildung von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden" und lege damit die Basis für die Tarifautonomie. Niedersachsens Arbeitsminister Andreas Philippi (SPD) warb in Lingen (Landkreis Emsland) für auskömmliche, faire Löhne und eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern am Arbeitsleben. "Gute Arbeit soll vor Altersarmut schützen, sie muss sicher sein und sie ist im besten Fall tarifgebunden."
Tag der Arbeit: Kampf für die Rechte der Arbeitnehmer
Am Tag der Arbeit erinnert die Gewerkschaft an den Kampf für die Rechte der Beschäftigten, heißt es in dem Aufruf der DGB: "Gute Löhne, sichere Arbeit, Arbeitnehmerrechte, bezahlbare Wohnungen, gute Bildung und Sicherheit im Alter", dafür stehe der erste Mai.
Seit 1919 wird der erste Mai in Deutschland als Feiertag begangen. Seinen Ursprung hat der Aktionstag in den USA, als 1886 Hunderttausende Arbeiter in mehreren Städten die Einführung eines Acht-Stunden-Tages forderten.