Masern: So viele Ausbrüche in Niedersachsen wie seit Jahren nicht
Seit Anfang des Jahres sind 41 Menschen in Niedersachsen an Masern erkrankt. Das sind laut Landesgesundheitsamt so viele wie seit 2019 nicht mehr. In dem Jahr zählte die Behörde 91 Fälle.
In 2024 habe es bisher die meisten Fälle im Juli und August gegeben. Allein 26 Erkrankte seien in diesen zwei Monaten gemeldet worden, teilte das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) mit. Diese Fälle seien überwiegend im familiären Umfeld aufgetreten und stünden im Zusammenhang mit größeren Masernausbrüchen in anderen Ländern, vor allem in Osteuropa. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, empfiehlt das NLGA zum einen, sich impfen zu lassen. Zum anderen sei es wichtig, die Masern-Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Denn ein einzelner Fall könne bereits im frühen Stadium zu einem größeren Ausbruch führen.
Virus überträgt sich schnell über die Luft
Das Masernvirus wird als Tröpcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen. Damit zählen Masern zu den Erkrankungen mit der höchsten Infektiosität. Deshalb sei vor allem die Impfpflicht für Kinder und für das Personal in Schulen und Kindertagesstätten wichtig, betonte Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD). Infizierte können andere Menschen laut NLGA bereits vor den ersten Krankheitszeichen wie dem typischen Hautausschlag anstecken. "Eine Infektion kann schwerwiegend verlaufen und eine nachhaltige Schwächung des Immunsystems nach sich ziehen. Masern sind keine Bagatellerkrankung, sondern ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko", so Gesundheitsminister Philippi.
Keine harmlose Kinderkrankheit
In den meisten Fällen bricht die Krankheit laut NLGA nach zwei, in manchen Fällen auch erst nach drei Wochen aus und dauert dann mindestens zwei Wochen. Eine Infektion könne neben dem typischen Hautausschlag hohes Fieber, Husten und eine Bindehautentzündung auslösen. In manchen Fällen führe sie zu Komplikationen wie einer Mittelohr- oder einer Lungenentzündung. Eine Entzündung des Gehirns trete bei ein bis zwei von 1.000 Erkrankten auf. Bei besonders schweren Verläufen könne die Krankheit auch zum Tod führen, so das Landesgesundheitsamt.