Verdorbenes Dessert? In 14 Fällen Norovirus nachgewiesen
In Kitas und Schulen rund um Göttingen ist es jüngst zu einem Magen-Darm-Ausbruch gekommen. Insgesamt 49 Einrichtungen waren betroffen. Die Zahl der nachgewiesenen Norovirus-Fälle stieg auf 14.
Das teilte die Stadt am Freitag mit. Die Erkrankten kämen aus fünf voneinander unabhängigen Einrichtungen, hieß es. Demnach gibt es weiterhin keinen Nachweis von Noroviren in den Lebensmittel-Proben einer Großküche. Die Untersuchungen werden fortgesetzt. Die Analyse ist jedoch nach Angaben des Landesamtes für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (LAVES) schwierig, weil sich die Viren in den Lebensmitteln nicht vermehren. Insgesamt waren 537 Menschen von den Magen-Darm-Symptomen betroffen - 473 Kinder und 64 Mitarbeitende. Sie hatten das gleiche Essen aus der Großküche verzehrt. Woran die Betroffenen genau erkrankt sind, ist noch immer unklar. Im Verdacht als Auslöser der Beschwerden stehen tiefgefrorene Früchte in einem Dessert.
Dessert wurde 1.700 Mal ausgeliefert
Erst wenn der Erreger im Essen gefunden wird, kann definitiv gesagt werden, warum die Kinder und Mitarbeitenden krank wurden. 1.700 Mal hatte die Großküche das im Verdacht stehende Dessert ausgeliefert. Möglich ist laut Stadt, dass Lebensmittel schon kontaminiert an die Küche geliefert wurden. In der Küche selbst fanden Lebensmittelkontrolleure keine Hygienemängel.
Großküche informierte das Gesundheitsamt
Das verdächtige Dessert sei durch "Detektivarbeit" ermittelt worden, sagte der Geschäftsführer der Großküche, Holger Plöger: "Wir haben geguckt, welche Einrichtungen welches Essen bekommen haben, und daraufhin war der erste Verdacht, dass es an dem Dessert gelegen hat." Plöger selbst hatte die Behörden informiert. Er habe ungewöhnlich viele Anrufe aus Kitas und Schulen bekommen, erzählte er dem NDR Niedersachsen. Sie hätten Essen abbestellt, weil viele Kinder aufgrund einer Erkrankung nicht in die Schule oder Kita gekommen seien. Danach habe er bei anderen Kunden angerufen, auch da seien Magen-Darm-Fälle aufgetreten, woraufhin er dem Gesundheitsamt Bescheid gegeben habe.
Alle Speisen werden jetzt erhitzt
Der Anbieter liefert weiterhin Essen aus. Bis klar ist, welches Gericht die Erkrankungen ausgelöst hat, werden aktuell allerdings nur Speisen verteilt, "die so heiß erhitzt wurden, dass Krankheitserreger abgetötet sein sollten", so Geschäftsführer Plöger. Die meisten der betroffenen Einrichtungen liegen im Landkreis Göttingen, aber auch mindestens eine Schule im Landkreis Northeim. Fast allen Betroffenen geht es nach Angaben einer Stadtsprecherin inzwischen wieder gut.