Lauenau: Apotheke stellt fiebersenkende Säfte selbst her
Viele Medikamente sind aktuell kaum zu bekommen. Dazu zählen unter anderem fiebersenkende Säfte, speziell für Kinder. Die Sonnen-Apotheke in Lauenau (Landkreis Schaumburg) hat auf die Misere reagiert.
Die Rohstoffe, sagt Apotheker Thomas Berger, hätten sie schon frühzeitig eingekauft. "Das ist ungefähr vier bis sechs Wochen her. Da zeichnete sich bereits ein Mangel an Paracetamol-Säften ab. Und da haben wir die Grundstoffe für einen Saft und auch eben den Wirkstoff Paracetamol bestellt."
Selbst die Grundstoffe sind kaum mehr verfügbar
Seitdem mixen Berger und sein Team zwei Mal in der Woche aus Paracetamol, Glukose, Konservierungs- und Aromastoffen Fiebersaft, jeweils sechs bis acht Flaschen, erklärt der Apotheker. Wie lange er die selbst hergestellte Versorgung noch aufrecht erhalten kann, weiß Berger nicht. Selbst die Grundstoffe seien kaum noch lieferbar. "Wir haben noch für 50 Flaschen Reserve." Bei einem Großhändler hat Berger jüngst zehn 50-er Packungen Paracetamol ergattern können. "Ein Glücksgriff", findet er.
Wie der Medikamentenmangel seinen Anfang nahm
Die Ursachen für den Mangel an bestimmten Medikamenten seien vielfältig, so Berger. Ausgangspunkt sei für ihn die Tatsache, dass die Krankenkassen in der Vergangenheit die Preise für Medikamente immer weiter nach unten gedrückt hätten. In der Folge sei die Herstellung bestimmter Arzneien deshalb nach Asien verlagert worden, und selbst dort produzierten wegen der geringen Marge nur wenige Firmen diese Wirkstoffe. "Und wenn dann dort etwas fehlschlägt, geopolitische Schwierigkeiten entstehen, Lieferketten unterbrochen werden - dann ist wie derzeit weltweit das Medikament nicht mehr zu bekommen."
Fieberzäpfchen für Kinder sind ausverkauft
Im Verkaufsraum der Sonnen-Apotheke möchte eine Frau Fieberzäpfchen für ihren Enkel kaufen. Doch die sind auch hier vergriffen. "Das kann doch nicht sein, dass die Kinder Fieber bekommen und ohne Medikamente dastehen", klagt sie. Thomas Berger und sein Team können der Kundin dann nur erklären, wie es zu diesem Missstand kommen konnte.