Keine politische Mehrheit für ein Böllerverbot zu Silvester
Bundesweit fünf Tote und viele Schwerverletzte, dazu Angriffe auf Einsatzkräfte: Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern steht in der Kritik. Die Ärztekammer Niedersachsen möchte das Böllern erschweren.
Konkret sollen Privatpersonen nur noch dann Knaller und Böller kaufen dürfen, wenn sie vorher eine Fachkundeprüfung gemacht haben. So könne die Tradition fortgeführt und gleichzeitig die Zahl der Unfälle verringert werden, heißt es bei der Ärztekammer. Man sehe es aus ärztlicher Sicht als absolut notwendig an, die Feuerwerks-Tradition an Silvester zu verändern und neu zu definieren.
Polizei möchte Böllern komplett verbieten
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) setzt sich dafür ein, dass der Verkauf von Feuerwerk an Privatpersonen verboten wird. Die Böller-Verbotszonen zeigen aus Sicht der Gewerkschaft, dass die Gefahr sinke und die Polizei weniger ausrücken müsse. Allerdings sei die Sicherung dieser Verbotszonen sehr personalintensiv, sagte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke der Tagesschau. Es seien Tausende von Polizisten unterwegs, um für die Bevölkerung eine einzige Nacht abzusichern - darüber müsse man diskutieren, so Kopelke. Die Deutsche Polizeigewerkschaft Niedersachsen (DPolG) fordert ein generelles Verbot von Feuerwerkskörpern im städtischen Bereich sowie ein gänzliches Verbot von Böllern. "Bürgerkriegsähnliche Szenarien darf es nicht geben", teilte der DPolG-Landesvorsitzende Patrick Seegers am Freitag mit.
Grüne verweisen auf Böller-Verbotszonen
Ein striktes Böllerverbot zeichnet sich in Niedersachsen jedoch nicht ab. Auf Nachfrage von NDR Niedersachsen sagte eine Sprecherin des Innenministeriums, mit einem umfassenden Verbot bestrafe man auch diejenigen, die sich an die bestehenden Regeln halten würden. Auch in der SPD-Fraktion in Niedersachsen zeichnet sich keine Mehrheit für ein Verbot ab. Die Grünen im Landtag verweisen darauf, dass die Kommunen längst Böller-Verbotszonen einrichten können. Aus der Partei heißt es, man gehe davon aus, dass die Städte und Kommunen von dieser Regelung in den kommenden Jahren verstärkt Gebrauch machen werden.