Kastrationspflicht für Hauskatzen in Niedersachsen rückt näher
SPD und Grüne wollen eine landesweite Pflicht zur Kastration von Hauskatzen einführen. Ein entsprechender Antrag wurde heute im Landtag diskutiert. Die Opposition stellt die Umsetzung in Frage.
Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen. Allein in Niedersachsen sind laut den Haustierregistern FINDEFIX und TASSO rund 575.000 Vierbeiner registriert, von denen etwa 120.000 nicht kastriert sind. Das will Rot-Grün nun ändern. Damit soll die unkontrollierte Vermehrung von Freigängern eingedämmt und so das Streunerproblem im Land bekämpft werden. Ein entsprechender Vorschlag für eine landesweit einheitliche Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hauskatzen wurde am Donnerstag im Landtag diskutiert. Die geplante Verordnung soll zudem Tierleid bekämpfen, Wildvogelbestände schützen und Tierheime entlasten.
Verwilderte Katzen: Landesweites Problem braucht einheitliche Regelung
Niedersachsen hat ein Problem mit verwilderten Katzen - laut Schätzungen gibt es bis zu 200.000. Nach den Plänen der beiden Regierungsfraktionen, sollen die Hauskatzen kastriert werden, die sich auch draußen bewegen. "Die Zahl der verwilderten Tiere einzugrenzen, funktioniert nur, wenn auch Katzen aus Privathaushalten nicht unkastriert ins Freie gelangen", sagt Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte von den Grünen. Geplant sind einige Ausnahmen zum Beispiel aufgrund besonderer räumlicher oder örtlicher Gegebenheiten oder wenn noch eine Zucht geplant ist. Damit sich alle Halterinnen und Halter die Kastration leisten können, planen SPD und Grüne einen Härtefallfonds.
Tierleid bekämpfen und überfüllte Tierheime entlasten
Die Regierungsfraktionen möchten durch die Verordnung auch die überfüllten Tierheime in Niedersachsen entlasten. Die Kastrationspflicht soll zudem Tierleid verringern, denn Streuner leiden oft an Krankheiten, sind unterernährt oder verletzt.
Pflicht zur Kastration von Katzen? Opposition ist gespalten
Uwe Dorendorf von der CDU begrüßte den Vorschlag von Rot-Grün. Er hinterfragte aber, wie praktikabel die Umsetzung ist. Es fehle auch an Ideen und Lösungen, wie die Kastrationspflicht kontrolliert werden soll, so Dorendorf. Die AfD ist gegen die Kastrationspflicht und erwartet eine Kostenexplosion. Deren Abgeordneter Alfred Dannenberg schlägt ein anderes drastisches Mittel vor: den Abschuss von Katzen. Das sorgte für Protest im Landtag. Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Deutschen Tierschutzbundes Niedersachsen, begrüßt hingegen die Pläne der Regierung. Die Regelung sei "längst überfällig" und sogar durch EU-Recht vorgeschrieben. Die Fortpflanzungskette müsse unterbrochen werden.
Der Verordnungsentwurf geht jetzt in die Ausschussberatung. Wann er dann - gegebenenfalls auch mit Änderungen - in Kraft treten kann, ist noch offen.