Hameln: Mehr Inhaftierte in bundesweit größtem Jugendgefängnis
In Deutschlands größtem Jugendgefängnis in Hameln ist die Zahl der Inhaftierten gestiegen. Laut Wolfgang Kuhlmann, dem Leiter der Jugendanstalt, wurden die Plätze in der Untersuchungshaft aufgestockt.
"Wir haben seit 2022 mehr 14-Jährige und 15-Jährige, aber es ist noch zu früh, darin einen Trend zu sehen", sagte Kuhlmann der dpa. In dem zentralen Jugendgefängnis für Niedersachsen sind zurzeit insgesamt 387 Jugendliche und Heranwachsende in Haft, vor Corona waren es rund 320 Gefangene. Das Gefängnis hat Platz für 661 junge Häftlinge.
Mehr Straftaten wegen Corona und Weltkrisen
"Wir müssen ganz dringend auf krisenhafte Entwicklungen bei jungen Leuten schauen, dazu gehören auch Straftaten", sagte die Rechtswissenschaftlerin Theresia Höynck von der Universität Kassel. Erfahrungen durch Corona und die allgemeine Verunsicherung der Welt, bedingt durch den Ukraine-Krieg und die Klimakrise, seien eine mögliche Erklärung dafür, dass es jetzt mehr junge Tatverdächtige gebe. "Eine sichere Struktur von ansprechbaren Erwachsenen ist für viele Kinder und Jugendliche nicht da", so Höynck.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) stieg bundesweit die Zahl der 14- bis 18-jährigen Tatverdächtigen um 22,1 Prozent auf gut 189.000. Bei den unter 14-Jährigen gab es mit rund 93.000 Verdächtigen sogar einen Anstieg um 35,5 Prozent.