Führerschein-Tests ab 70: Niedersachsen kritisiert EU-Pläne
Die EU-Kommission diskutiert derzeit eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit für Menschen ab 70 Jahren alle fünf Jahre. Gegenwind kommt unter anderem aus dem Niedersächsischen Landtag.
Gesundheits- und Sozialminister Andreas Philippi (SPD) sieht darin etwa eine Diskriminierung älterer Menschen. Das Alter allein könne keinen Aufschluss darüber geben, wie gut oder wie schlecht jemand am Straßenverkehr teilnehmen könne. Darüber hinaus würden Seniorinnen und Senioren ohnehin eher umsichtig und rücksichtsvoll fahren. Diese Einschätzung teilt auch die CDU. Laut Unfallstatistik sind Menschen ab 65 Jahren seltener an Verkehrsunfällen beteiligt. Wenn sie es sind, erleiden sie allerdings schwere Folgen. Als unfallbeteiligte Fahrerinnen und Fahrer tragen sie laut Statistik in zwei Dritteln die Hauptschuld.
Führerschein auf Lebenszeit - damit soll es vorbei sein
Die Pläne der EU sehen vor, dass Seniorinnen und Senioren per Selbsteinschätzung oder durch einen Test beim Arzt ihre Fahrtauglichkeit überprüfen. Welche Version genutzt werde, könnten die jeweiligen Mitgliedsstaaten entscheiden. Der ADAC in Niedersachsen befürwortet die freiwillige Selbstkontrolle und empfiehlt regelmäßige Sehtests. Die Menschen müssten sich ehrlich fragen, ob sie noch gut genug fahren können. In Hannover gibt es beispielsweise für Menschen, die ihren Führerschein freiwillig abgeben, ein kostenloses Jahresticket für den Nahverkehr.
Nicht nur Seniorinnen und Senioren müssen sich auf Änderungen beim Führerschein einstellen: Für all diejenigen, die ihre Fahrerlaubnis nach dem 19. Januar 2013 bekommen haben, soll sie nach EU-Plänen nur noch 15 Jahre gültig sein. Die EU-Staaten müssen einen Kompromiss aushandeln, die Vorschläge könnten demnach noch geändert werden.