Freigabe für Haschisch - Fluch oder Segen?
Die Bundesregierung will Cannabis unter bestimmten Bedingungen legalisieren. So soll der legale Anbau ausschließlich über Social Clubs erfolgen. In Niedersachsen gibt es bereits zehn solcher Vereine.
Beispielsweise in Hannover, Braunschweig, Oldenburg, Werlte (Landkreis Emsland), Syke (Landkreis Diepholz) und in Peine gibt es bereits Social Clubs oder sie sind geplant. In Nordhorn (Grafschaft Bentheim) haben am Mittwoch rund 160 Interessierte auf einer Fachtagung über das Für und Wider einer Cannabis-Legalisierung und Fragen des Konsums diskutiert. Die Meinungen zum Konsum von Cannabis gingen dabei auch auseinander, wie der NDR in Niedersachsen berichtet.
"An Kiffen stirbt keiner"
Das Cannabis-Verbot habe seine Ziele nicht erreicht, findet der Hanfverband Deutschland. Im Gegenteil - es kriminalisiere die Konsumenten, argumentiert Geschäftsführer Georg Wurth. Außerdem verstoße das Verbot seiner Meinung nach gegen die Menschenrechte, weil es die freie Wahl eines Rauschmittels behindere. Die Droge Alkohol sei erlaubt, daran aber würden Menschen sterben, so Wurth. Seine Meinung: "An Kiffen stirbt keiner."
Cannabis-Freigabe erst ab 25 Jahren
In Hannover werden im Krankenhaus "Auf der Bult" süchtige Kinder und Jugendliche behandelt. Oberarzt Frank Fischer hält eine Cannabis-Freigabe ab 25 Jahren für sinnvoll, weil dann das Gehirn voll entwickelt sei. Eine Freigabe für 18-Jährige ist aus seiner medizinischen Sicht problematisch. Fischer sagte, er wünsche sich eine Diskussion über die Ursachen für Drogenkonsum. Und einen Diskurs darüber, welche Verantwortung die Gesellschaft für Drogenmissbrauch trage.
Suchtberaterin weist auf die Gefahren hin
Antje Schrader leitet die Drogenberatungsstelle der Grafschaft Bentheim. Allein in diesem Jahr hätten sich dort bereits 600 Haschisch-Abhängige Hilfe geholt, berichtet Schrader. Der Jüngste sei elf Jahre alt gewesen. Schrader sorgt sich nach eigenen Worten darum, wie Kinder und Jugendliche künftig geschützt werden sollen, und wo Süchtige Hilfe erhalten. "Schon jetzt gibt es zu wenig Therapieplätze für Kinder und Jugendliche", weiß Schrader.
Pro Haschisch - aber mit einer Einschränkung
Manuel Mannebeck hat viel Erfahrung mit Haschisch. Seinen ersten Joint habe er mit zwölf geraucht, erzählt der 44-Jährige am Rande der Fachtagung. Seitdem konsumierte er Haschisch. "Ich bin für die Freigabe von Haschisch als Rauschmittel und als Medikament. Nicht aber als Suchtmittel", präzisiert er seine Position. Mannebeck nutzt nach eigenen Angaben Haschisch als Medikament gegen eine Autoimmunerkrankung.