Auf dem Weg nach Norden ist das Meereis überraschend schwach, hat viele Schmelzteiche und Polarstern kann es leicht brechen. © AWI Foto: Steffen Graupner
Auf dem Weg nach Norden ist das Meereis überraschend schwach, hat viele Schmelzteiche und Polarstern kann es leicht brechen. © AWI Foto: Steffen Graupner
Auf dem Weg nach Norden ist das Meereis überraschend schwach, hat viele Schmelzteiche und Polarstern kann es leicht brechen. © AWI Foto: Steffen Graupner
AUDIO: Eisbrecher "Polarstern": 40 Jahre im Dienst der Forschung (5 Min)

Forschungsschiff "Polarstern" wird 40 Jahre alt

Stand: 09.12.2022 10:34 Uhr

Das Forschungsschiff "Polarstern" wurde vor 40 Jahren in Dienst gestellt. Einer der ersten Expeditionsleiter war Gotthilf Hempel - Mitbegründer und ehemaliger Direktor des Alfred-Wegener-Institus.

Der heute 93-Jährige hatte am 27. Dezember 1982 die erste Expedition des Forschungsschiffs in der Antarktis geleitet. "Wir haben zugesehen, dass wir neben unserer wissenschaftlichen Arbeit auch unseren Spaß hatten", sagte er. Beispielhaft dafür dürfte eine Party auf einem Tafeleisberg sein - nachdem das Schiff und die Crew wochenlang im Packeis getrieben waren. Das Gesellige hätte nicht fehlen dürfen, so Hempel.

Ergebnisse der "Mosaic-Expedition" waren alarmierend

Mediale Aufmerksamkeit hatte die "Polarstern" durch die einjährige "Mosaic-Expedition" von 2019 bis 2020 erlangt. Eines der Hauptziele war zu erforschen, wie sich der Klimawandel auf die Arktis auswirkt. Dafür hatte das Schiff an einer riesigen Eisscholle angedockt und war durch das Nordpolarmeer gedriftet. Über 440 Wissenschaftlerinnen, Experten und Crewmitglieder nahmen an der Expedition teil. Die Ergebnisse waren alarmierend: Demnach sei das dortige Eis etwa nur noch halb so dick wie vor über 130 Jahren.

"Polarstern" war bei mehr als 130 Expeditionen im Einsatz

Ein solches Großprojekt dürfte 1979 noch nicht abzusehen gewesen sein, als der Bundestag umgerechnet rund 56 Millionen Euro für den Bau des Schiffs bewilligt hatte. "Bis dahin waren die Meere in den Polarregionen stark vernachlässigt worden", sagte Hempel. Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven betreibt die "Polarstern" - und bezeichnet sie trotz des Alters als eines der leistungsstärksten Forschungsschiffe weltweit. Es soll bislang bei mehr als 130 Expeditionen im Einsatz gewesen sein.

Daten und Fakten zur "Polarstern"

  • Länge: 118 Meter
  • Breite: 25 Meter
  • Leergewicht: 12.012 Tonnen
  • Motorleistung: 19.198 PS (vier Maschinen)
  • Reichweite: 19.000 Seemeilen/80 Tage
  • Maximale Geschwindigkeit: 16 Knoten
  • Tage auf See pro Jahr (im Durchschnitt): rund 305
(Quelle: Alfred-Wegener-Institut)

Forschungsschiff bekommt Nachfolger

Nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren an Bord. Auch Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und seine Frau Loki Schmidt waren 1989 für mehrere Tage bei einer Fahrt im arktischen Ozean dabei. "Loki Schmidt", sagte Hempel, war eine "Biologin, die sich engagiert für den Naturschutz einsetzte". In fünf Jahren soll die "Polarstern" eine Nachfolgerin bekommen. Bis dahin bleibt das alte Schiff aber im Einsatz. Zuletzt war es zu einer Forschungs- und Ausbildungsexpedition nach Südafrika aufgebrochen. Die "Polarstern" soll im April 2023 nach Bremerhaven zurückkehren - ihrem Heimathafen.

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Aktuell | 09.12.2022 | 07:37 Uhr

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