Forschende wollen Zusammenleben von Mensch und Wolf verbessern
Ein neues europaweites Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Koexistenz von Menschen und Wölfen in urbanen Räumen. Niedersachsen nimmt mit dem landeseigenen Wolfsbüro an den Untersuchungen teil.
Ende Januar ist das von EU-LIFE-Programm kofinanzierte Projekt mit einem Gesamtbudget von rund sieben Millionen Euro in Rom gestartet. Wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Mittwoch mitteilte, beteiligen sich 18 Partner in neun Staaten. Darunter seien Universitäten und Forschungseinrichtungen, nationale und lokale Verwaltungsbehörden sowie NGOs, hieß es. Mit dem Projekt "LIFE Wild Wolf" sollen die Bedingungen für eine gemeinsame Nutzung von Land durch Menschen und Wölfe in den siedlungs- und stadtnahen Gebieten verbessert werden. Langfristig erhoffen sich die Projektpartner weniger Bedrohung der Wolfspopulationen - zum Beispiel durch illegale Tötungen oder eine Einschränkung der Lebensräume.
Umweltminister Meyer: Wolf-Rückkehr Erfolg für Naturschutz
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bezeichete die Rückkehr des Wolfes in vielen Ländern Europas als bemerkenswerten Erfolg für den Naturschutz. Gleichzeitig entstünden dadurch neue gesellschaftliche Herausforderungen, so der Minister. Beispielsweise dort, wo eine sich erholende Wolfspopulation auf stark urban entwickelte Räume treffe. Genau dieser Herausforderung wollen die Forschenden begegnen.
Veränderung der menschlichen Wahrnehmung und des Verhaltens
Konkret sind unter anderem der Aufbau von Interventionsteams und die Entwicklung eines Protokolls für effizientere Einsätze geplant. Im Fokus stehe aber auch eine Veränderung der menschlichen Wahrnehmung und des Verhaltens - "zum Beispiel, wenn es um eine Gewöhnung der Wildtiere an die vom Menschen bereitgestellten Nahrungsquellen in einigen Projektgebieten geht", so Ingrid Wiesel vom Wolfsbüro im NLWKN. Die Forschenden hoffen, dadurch neue Erkenntnisse zum Umgang mit Wölfen zu gewinnen. Auch wenn sich das Projekt auf Wölfe konzentriert, könnten die dann entwickelten Strategien und Konzepte aber oft auch auf andere Wildtierarten angewendet werden, hieß es.