Fliegerhorst Oldenburg. © NDR Foto: Christina Gerlach

Fliegerhorst: Korruption in Oldenburger Stadtverwaltung?

Stand: 05.04.2024 10:21 Uhr

Gab es bei der Sanierung des ehemaligen Flugplatzes in Oldenburg Unregelmäßigkeiten? Die Staatsanwaltschaft in Osnabrück ermittelt wegen des Verdachts der Korruption, in Oldenburg wird ein möglicher Umweltstraftatbestand geprüft.

von Christina Gerlach

Das haben die Behörden auf Anfrage von NDR Niedersachsen mitgeteilt. In beiden Fällen stehen Mitarbeiter des städtischen Fachdienstes "Projekt Fliegerhorst" im Fokus der Ermittler. Auf dem 2006 aufgegebenen Militärflugplatz in Oldenburg soll ein neuer Stadtteil entstehen. Dafür muss ein Kampfmittelräumdienst das gesamte Gelände sondieren. Es werden Millionen Kubikmeter Erde ausgebaggert, gesiebt und wieder verfüllt. Unterkünfte und Hallen müssen abgerissen werden.

Auf teure Entsorgung verzichtet?

Bei diesen Abbrucharbeiten sollen, so der aktuelle Vorwurf, unter anderem 15.000 Kubikmeter Ziegelschutt mit Teeranhaftungen auf einem ehemaligen Schießstand am Rand des Geländes einfach untergegraben worden sein. Statt ihn - wie vorgeschrieben - fachgerecht zu entsorgen. Dies soll auf Anweisung städtischer Mitarbeiter des Fachdienstes "Projekt Fliegerhorst" geschehen sein. Diesen massiven Vorwurf erhebt ein ehemaliger Baggerfahrer, der auf dem Gelände für ein Abbruchunternehmen aus der Nähe von Soest in Nordrhein-Westfalen gearbeitet hat.

Oldenburg hatte keine Kenntnis

Die Stadtverwaltung in Oldenburg wusste bis Donnerstag nach eigenen Angaben nicht, dass sich mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg mit der Sache beschäftigt. Aber man werde in Abstimmung mit der Unteren Bodenschutzbehörde das Areal nun überprüfen, sagte ein Stadtsprecher dem NDR Niedersachsen.

Videos
. © Screenshot
1 Min

Wendland: Korruptionsverdacht im Landkreis

Zwei Angestellte des Landkreises Lüchow-Dannenberg sollen Aufenthaltstitel gegen Geld an Geflüchtete weitergegeben haben. (24.05.2023) 1 Min

Stadtverwaltung ermittelt intern

Die Ermittlungen der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Korruption in Osnabrück beschäftigt die Oldenburger Stadtverwaltung dagegen schon seit Anfang des Jahres. Auch darin spielt der ehemalige Baggerfahrer eine Rolle. Er behauptet, er habe einem städtischen Mitarbeiter 25.000 Euro in bar übergeben - im Auftrag des Abbruchunternehmers aus NRW. Die Stadtverwaltung erklärte dazu, sie prüfe den Verdacht intern. Bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück wird gegen beide, den städtischen Mitarbeiter und den Baggerfahrer, als Beschuldigte wegen Verdachts auf Korruption ermittelt.

Weitere Informationen
Ein Mann arbeitet an der Tastatur eines Laptops. © picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Meldestelle für Whistleblower in Niedersachsen gefordert

Hinweisgeberinnen und Hinweisgeber könnten an einer solchen Stelle etwa Informationen über Korruption einreichen. (02.08.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 04.04.2024 | 15:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Der Angeklagte sitzt neben seiner Verteidigerin Daniela Post in einem Gerichtssaal im Landgericht Verden und wird von Medienvertretern gefilmt. © Hauke-Christian Dittrich/dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Dreifachmord von Rotenburg: Soldat zu lebenslanger Haft verurteilt

Der 33-jährige Angeklagte hatte vor Gericht gestanden, gezielt Menschen aus dem Umfeld seiner Ex-Frau erschossen zu haben. mehr