Ein Gedenkstein erinnert in Seedorf an die im Krieg in Afghanistan  gefallenen Fallschirmjägern. © picture alliance / dpa Foto: Ingo Wagner

Erster Veteranentag: Gedenken an gefallene Soldaten aus Seedorf

Stand: 07.06.2024 10:37 Uhr

Der Gedenktag am 15. Juni betrifft in Niedersachsen besonders einen Standort der Bundeswehr: Seedorf. Die Fallschirmjäger aus Seedorf haben einige der gefährlichsten Einsätze in Afghanistan bewältigt.

Im April 2024 hatte der Bundestag einen jährlichen nationalen Veteranentag beschlossen. Dieser soll jedes Jahr am 15. Juni Anerkennung und Dank für aktive und ehemalige Soldatinnen und Soldaten zum Ausdruck bringen und ihre Sichtbarkeit in der Gesellschaft erhöhen. Die Bundeswehr möchte sich mit dem Tag für mehr Verbundenheit der Gesellschaft und Wertschätzung mit Veteraninnen und Veteranen einsetzen.

Soldaten der Ehrenformation der Bundeswehr © picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka Foto: Bernd von Jutrczenka
AUDIO: Veteranentag: Bundestag stimmt für neuen Gedenktag (4 Min)

Veteranentag in Niedersachsen 2024

In Niedersachsen betrifft der Veteranentag auch besonders jene Veteranen, die vor etwa drei Jahren an der Evakuierung von Kabul im Einsatz waren. Im August 2021 evakuierten Soldaten über 5.300 Menschen aus Afghanistan - laut Bundeswehr die bisher größte Evakuierungsmission in ihrer Geschichte. Die Umstände der Mission waren demnach "extrem" und die akute Lebensgefahr stellte die Soldaten vor große Herausforderungen. Nach der Mission dankten die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Kanzlerin Angela Merkel den Soldaten bei einergroßen Veranstaltung in Seedorf (Landkreis Rotenburg (Wümme).

Weitere Informationen
Thumbnail: Bundeswehr-Socken hängen über einem Heizkörper in Kabul, daneben Jens Arlt © NDR

Einsatz in Afghanistan - Die letzten Tage von Kabul

Tausende Menschen versuchten im August 2021 über den Flughafen von Kabul vor den Taliban zu fliehen. Auch knapp ein Jahr später sind noch viele Fragen offen. (29.06.2022) mehr

Soldaten aus Seedorf fallen bei Gefecht in Afghanistan

Der Bundeswehr-Standort Seedorf ist auf einschneidende Weise mit dem deutschen Afghanistan-Einsatz verknüpft. Im Jahr 2010 kamen drei Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 373 aus Seedorf in ihrem Einsatz in Afghanistan ums Leben, acht weitere wurden teils lebensgefährlich verletzt. Es war den Angaben der Bundeswehr zufolge das schwerste Gefecht in ihrer Geschichte: Bei dem Versuch, eine Straße im nordafghanischen Kundus von Sprengfallen zu säubern, geriet der Trupp niedersächsischer Fallschirmjäger in einen Hinterhalt der Taliban. Eine Ehrenwand in der Kaserne und ein Gedenkstein erinnern bis heute an die drei verstorbenen Fallschirmjäger.

Wer sind Veteranen?

Laut Bundeswehr gilt als Veteranin oder Veteran, wer als Soldatin oder Soldat im aktiven Dienst steht oder ehrenhaft aus dem Dienstverhältnis ausgeschieden ist und dadurch den Dienstgrad nicht verloren hat. In Deutschland gibt es demnach rund zehn Millionen Veteranen. 

Weitere Informationen
Soldaten der Bundeswehr liegen in einem Wald und schießen. © NDR

Bundeswehr fehlen Soldaten: Braucht es wieder eine Wehrpflicht?

Bis 2031 soll die Streitmacht der Bundeswehr auf 203.000 Soldatinnen und Soldaten anwachsen. Doch Fakt ist: Die Truppe altert und schrumpft. (25.04.2024) mehr

Ein Porträtbild der Journalistin Anna Engelke. © NDR Foto: Christian Spielmann
10 Min

Wie die Personalnot bei der Bundeswehr lindern?

Der Armee fehlen 20.000 Leute. Das liegt an ihrem Ruf - und an langen Bewerbungsverfahren, sagt Anna Engelke vom NDR-Podcast "Streitkräfte und Strategien". (25.04.2024) 10 Min

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bundeswehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Boris Pistorius spricht in ein Mikrofon © picture alliance/dpa | Sven Hoppe Foto: Sven Hoppe

Pistorius: "Stehe nicht für Kanzlerkandidatur zur Verfügung"

Das erklärte der Verteidigungsminister in einer Videobotschaft. Zuvor bekam er im ARD-DeutschlandTrend deutlich mehr Zustimmung als Kanzler Olaf Scholz. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?