Erdbeben: Muslime rufen beim Freitagsgebet zu Spenden auf

Stand: 10.02.2023 17:05 Uhr

Die Zahl der Toten nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt. In Moscheen in Niedersachsen wurde am Freitag mit einem Totengebet der Opfer gedacht. Helfer benötigen vor allem Geldspenden.

In vielen muslimischen Gemeinden - darunter Braunschweig, Wolfenbüttel, Salzgitter und Göttingen - wurde beim Freitagsgebet dazu aufgerufen, die Helferinnen und Helfer in den Erdbebengebieten mit Geld- oder Sachspenden zu unterstützen. Allein in Braunschweig sollen während des Gebets nach Angaben der Gemeinde 5.000 Euro zusammengekommen sein. Auch die Gemeindemitglieder in Niedersachsen treffe die aktuelle Lage hart, sagte ein Sprecher der Schura Niedersachsen, des Landesverbands der Muslime. Sie würden um Freunde und Verwandte trauern. Mehrere islamische Hilfsorganisationen sammeln Spenden. Laut Recep Bilgen, Vorsitzender der Schura Niedersachsen, wurden inzwischen mehrere Millionen Euro gesammelt.

Weitere Informationen
In der türkischen Stadt Antakya wurden Blumen auf ein im Februar 2023 vom Erdbeben zerstörtes Haus gemalt. © Boris Roessler/dpa Foto: Boris Roessler/dpa

Spenden: Wie Sie den Erdbebenopfern helfen können

Sie wollen den Menschen in Syrien und der Türkei helfen? Hier gibt es Informationen zu Spendenkonten von Hilfsorganisationen. mehr

DRK: Geldspenden helfen am effektivsten

Gleichzeitig rufen die Gemeinden zum Spenden auf. Ehrenamtliche, unter anderem in Peine und Goslar, verkaufen beispielsweise türkische Spezialitäten nach dem Gebet. Der Erlös soll dann an Hilfsorganisationen gehen. Die Lage in der Türkei und in Syrien sei noch so unübersichtlich, dass in erster Linie Geldspenden gebraucht würden, sagte Nadine Spangenberg vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Hannover. Das DRK in Wolfsburg hat inzwischen im Stadtteil Laagberg eine Sammelstelle für Kleidung, Decken und Hygieneartikel eingerichtet.

Videos
Ein Mann betet am Freitagsgebet für die Opfer des Erdbebens in der Türkei. © Screenshot
4 Min

Anteilnahme nach Erdbeben an syrisch-türkischer Grenze

In der Region stehen Tausende Menschen vor dem Nichts. Auch in Hannover und Salzgitter wird um Angehörige gebangt und getrauert. (10.02.2023) 4 Min

Türkische Gemeinde sammelt 250 Paletten voller Sachspenden

Überall im Land sammeln Organisationen, Kirchen und Privatpersonen Spenden - die Hilfsbereitschaft ist groß. So hat die Türkische Gemeinde Niedersachsen in Hannover eine zentrale Sammelstelle für Spenden für die Erdbebenopfer eingerichtet. Vor allem Decken, Windeln, warme Kleidung und Babynahrung werden in den betroffenen Gebieten benötigt. Adil Arslan leitet das Spendenzentrum und erzählt, dass mittlerweile fast 250 Paletten voller Spenden zusammengekommen sind. Diese müssten nun mit dem Flugzeug in die Türkei geflogen werden. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat bei einem Besuch des Spendenzentrums am Donnerstagabend angekündigt, zu prüfen, ob die Paletten eventuell über den Luftwaffenflughafen Wunstorf in die Türkei gebracht werden können.

Nordkirche solidarisch mit den Menschen in der Türkei und Syrien

Die Nordkirche hat ebenfalls zu Spenden an Diakonie und Katastrophenhilfe aufgerufen. "Lassen Sie uns solidarisch an der Seite der Menschen sein, die jetzt so Schweres erleben", sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. In der Marktkirche in Hannover liegt zudem ein Kondolenzbuch zum Gedenken an die Opfer aus. Besucherinnen und Besucher können außerdem Kerzen für die Opfer entzünden.

Bäckerei und Dönerladen wollen Tageseinnahmen spenden

Zudem gibt es immer mehr Beispiele von privaten Hilfsaktionen. Eine Unternehmerin aus dem Landkreis Ammerland hat einen Aufruf in den sozialen Medien gestartet und sich zum Einsammeln der Spenden auch gleich einen Transporter geliehen. Eine Bäckerei aus Braunschweig und ein Döner-Imbiss aus Hannover wollen den Erlös eines gesamten Tages an eine Hilfsorganisation spenden. Auch Mehmet Yagmur, Besitzer einer Autowerkstatt in Göttingen, möchte helfen. Gemeinsam mit Helfern sammelt in seiner Werkstatt Kindernahrung, Kleidung und warme Decken. Sie sollen mit einem Transporter zum Flughafen Köln-Bonn gebracht werden. Von dort würden die Hilfsgüter dann in die Erdbebengebiete geflogen, so Yagmur.

Weitere Informationen
Nach dem Erdbeben in Kahramanmaraş in der Türkei: Rettungsteams retten 15-Jährige lebend aus Trümmern. © @fire Foto: @fire

Erdbeben in der Türkei: Helfer aus Niedersachsen retten 15-Jährige

@fire aus Osnabrück ist in der Krisenregion. Kirchen und Politiker rufen zu Spenden auf, auch Privatleute engagieren sich. (07.02.2023) mehr

Blick auf die Zerstörung durch ein Erdbeben in einem Stadtzentrum in Nordsyrien. © picture alliance/dpa/IHA/AP

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Internationale Hilfe läuft

Spenden aus der ganzen Welt sind auf dem Weg ins Katastrophengebiet. Über die aktuelle Lage berichtet tagesschau.de rund um die Uhr. extern

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 10.02.2023 | 08:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. © Dörthe Hein/dpa-Zentralbild/dpa

Neunjähriger aus Niedersachsen stirbt bei Anschlag in Magdeburg

Das Kind kam nach NDR Informationen aus Warle im Landkreis Wolfenbüttel. Der jüngere Bruder des Jungen wurde leicht verletzt. mehr