Drogenkriminalität: LKA mit ernüchternder Zwischenbilanz
Im Kampf gegen Drogenkriminalität haben Ermittler in den vergangenen Monaten auch in Niedersachsen viele Erfolge feiern können. Das Geschäft der Dealer floriert aber offensichtlich weiter.
Die bittere Wahrheit sei, dass man kaum Veränderungen auf dem Markt sehe, sagte Friedo de Vries, Präsident des Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen. Polizei und Justiz hätten zwar große Erfolge erzielt. Aber: Obwohl gleich tonnenweise Drogen beschlagnahmt wurden, habe sich das weder auf deren Verfügbarkeit noch auf deren Preise ausgewirkt, so de Fries.
Neue Einblicke durch geknackte Dealer-Chats
Polizei und Justiz seien aber "nicht ohnmächtig", betonte der LKA-Präsident. "Wir haben wirklich große Erfolge erzielt und konnten konsequent gegen die Täter vorgehen." Eine besondere Rolle spielen dabei Informationen, an die die Behörden gelangen konnten, nachdem französische und niederländische Ermittler verschlüsselte Kommunikationswege der Drogenhändler knacken konnten. Der Blick in das Dunkelfeld habe eine neue Dimension aufgezeigt, etwa auch was die Rolle Hannovers als Drehscheibe im Drogengeschäft betrifft, so de Fries. Mit den gewonnenen Daten habe man die handelnden Täter "zielgenauer, schneller und effektiver ermitteln" können.
LKA-Präsident fordert mehr Personal und Technik
Niedersachsens LKA-Präsident geht davon aus, dass sich die Kommunikation der Dealer weiter hin zu verschlüsselten Messenger-Diensten bewegt. De Fries fordert daher insbesondere in diesem Bereich mehr Personal und technische Ressourcen, darunter leistungsfähige Rechner und Speicherkapazitäten für die Verarbeitung enormer Datenmengen.