Corona: Keine Isolationspflicht mehr in Niedersachsen
Wer sich mit Corona infiziert, muss sich in Niedersachsen von Mittwoch an nicht mehr häuslich isolieren. Auch ist ein PCR-Test nach einem positiven Schnell- oder Selbsttest nicht länger Pflicht.
Niedersachsen hatte die Isolationspflicht zuvor etliche Male verlängert. Corona-Infizierte mussten sich zuletzt für mindestens fünf Tage in häusliche Isolation begeben, bei anhaltenden Symptomen auch länger. Mit der Entscheidung, die sogenannte Absonderungsverordnung auslaufen zu lassen, folgt Niedersachsen einigen anderen Bundesländern: In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein besteht die Isolationspflicht für Corona-Infizierte schon seit November nicht mehr. In Bremen und Sachsen-Anhalt gilt die Isolationspflicht ebenfalls ab Mittwoch nicht mehr.
Behrens: "Richtiger Schritt in Richtung Normalität"
Als Daniela Behrens (SPD) - noch in ihrer Funktion als Niedersachsens Gesundheitsministerin - das Ende der Isolationspflicht ankündigte, sprach sie von einem "richtigen Schritt in Richtung Normalität im Umgang mit Covid-19". Niedersachsen habe sowohl die Herbstwelle im Oktober als auch die derzeit abebbende Winterwelle ohne eine coronabedingte Überlastung des Gesundheitssystems gut überstanden. Demnach befinden sich Deutschland und Niedersachsen mittlerweile in einer Phase, in der Corona einen endemischen Zustand erreiche und damit einen Großteil seines Schreckens verliere. Als Grund nannte Behrens vor allem die gute Impfquote und eine hohe Grundimmunität in der Bevölkerung.
Gesundheitsminister Philippi lobt Bevölkerung
Auch Niedersachsens neuer Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) hält die Aufhebung der Isolationspflicht für gerechtfertigt. Die Bevölkerung habe sich gut an die Corona-Regeln gehalten und die Impfquote sei hoch. Nun seien die Inzidenzen so weit zurückgegangen, dass man die Regel mit ruhigem Gewissen aufheben könne. "Auch wenn wir optimistisch auf das Frühjahr zugehen, bitte ich alle Menschen in Niedersachsen darum, Krankheitssymptome ernst zu nehmen und sich weiterhin verantwortungsbewusst zu verhalten", sagte der Minister. Wer sich krank fühle, dem rate er zu einem Selbsttest und einem Gespräch mit der Hausarztpraxis.
Marburger Bund warnt vor sorglosem Umgang mit Corona
Die Ärztevereinigung Marburger Bund warnt vor einem sorglosen Umgang mit dem Coronavirus. Auch nach dem Ende der Isolationspflicht sollten Erkrankte zu Hause bleiben. "Nur so verhindern wir eine anhaltende Zirkulation des Virus, Erkrankungen mit Langzeitfolgen, Personalausfälle und neue Mutationen", sagte Hans Martin Wollenberg, erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. Insbesondere im Krankenhaus sei es keine Option, infiziert zur Arbeit zu gehen, so Wollenberg. "Das wäre falsch verstandene Solidarität gegenüber den Kolleginnen und Kollegen und ihrer Arbeitsbelastung und brächte sowohl Mitarbeitende als auch die Patientinnen und Patienten in Gefahr." Die Ärztevereinigung hätte sich gewünscht, dass die Isolationspflicht in Niedersachsen zumindest noch bis zum Frühjahr gilt.
Appell vom Niedersächsischen Hausärzteverband
Auch der Niedersächsische Hausärzteverband mahnt zur Vorsicht. Wer mit Corona infiziert ist, und trotzdem das Haus verlassen muss, sollte eine Atemschutzmaske tragen und so gut es geht versuchen, niemanden anzustecken. Das gelte aber nicht nur für Corona, sondern für alle Infektionskrankheiten.
Maskenpflicht im Nahverkehr entfällt ab Donnerstag
Die Maskenpflicht im Nahverkehr in Niedersachsen und Bremen entfällt von Donnerstag an und damit zeitgleich mit der Aufhebung der Maskenpflicht im Fernverkehr. In Hamburg lief die Verordnung bereits in der Nacht zu Mittwoch aus. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wurde die Maskenpflicht bereits zum Jahreswechsel aufgehoben.