Drei Ärzte gehen einen Flur im Krankenhaus entlang © panthermedia Foto: Kzenon

Als Ärztin ausgegeben: Prozess gegen junge Frau beginnt in Osnabrück

Stand: 12.02.2025 06:37 Uhr

Eine heute 23-Jährige soll 2022 als falsche Ärztin in zwei Krankenhäusern gearbeitet haben. Dabei soll sie auch Wunden von Patienten versorgt haben. Heute beginnt der Prozess am Landgericht Osnabrück.

Der Angeklagten wird gewerbsmäßiger Betrug in zwei Fällen in Kombination mit Urkundenfälschung sowie Amtsanmaßung in Kombination mit gefährlicher Körperverletzung in sieben Fällen vorgeworfen. Um bei den Krankenhäusern in Geestland (Landkreis Cuxhaven) und Meppen (Landkreis Emsland) eingestellt zu werden, soll sie eine nachgebildete Approbationsurkunde und einen gefälschten Lebenslauf verwendet haben. Zu dem Zeitpunkt befand sie sich demnach in einer nicht abgeschlossenen Ausbildung zur Krankenschwester.

Falsche Ärztin soll Eingriffe durchgeführt haben

In der Meppener Klinik habe sie als Assistenzärztin in der Unfallchirurgie gearbeitet, so das Gericht weiter. Während ihrer Tätigkeit soll sie "eigenverantwortliche Tätigkeiten in der Notfallaufnahme" übernommen haben. Konkret gehe es um medizinische Eingriffe bei sieben Patientinnen und Patienten. Die Angeklagte soll gewusst haben, "dass sie nicht über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügte und die Patienten und Patientinnen den Eingriffen nicht zugestimmt hätten, hätten sie um die mangelnde Qualifikation der Angeklagten gewusst."

Landgericht Osnabrück: Drei Zeugen im Prozess geladen

Im Zuge der Ermittlungen hatten Staatsanwaltschaft und Polizei mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten sowie Klinikbeschäftigte befragt. Es handele sich um eine unglaublich aufwendige Ermittlungsarbeit, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück im Jahr 2023. Für den Prozess sind drei Zeuginnen und Zeugen geladen. Dass die junge Frau eigentlich noch gar nicht Ärztin hätte sein können, war in den beiden Kliniken offenbar zunächst nicht aufgefallen. Die angebliche Ärztin hatte nach früheren Angaben des Krankenhauses in Meppen bei ihrer Bewerbung behauptet, sie sei in den USA zur Schule gegangen, habe dort Klassen übersprungen und dort auch Medizin studiert. In Deutschland dauert ein Medizinstudium mindestens sechs Jahre.

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