Ärzte fordern Rückkehr zu telefonischer Krankschreibung
Per Telefon krankschreiben lassen - die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) will zurück zu dieser in der Corona-Zeit geschaffenen Regelung. Denn aufgrund der Grippezeit seien die Wartezimmer voll.
Der Bund hatte zwar angekündigt, dass es noch im Dezember einen Beschluss zur telefonischen Krankschreibung geben soll, aus Sicht der KVN ist das aber zu spät: Man müsse jetzt handeln. Die Arztpraxen seien aktuell an ihren Grenzen und müssten dringend entlastet werden.
Voraussetzung: Arzt soll Patienten kennen
Das Krankschreiben per Telefon soll nur möglich sein, wenn der Arzt den Patienten schon kennt, so die KVN. Dann habe er eine Vertrauensbasis und könne die Situation aus der Ferne korrekt einschätzen. Der Bund fügte darüber hinaus hinzu, die telefonische Krankschreibung solle nur für Krankheiten ohne schwere Symptome möglich sein.
Philippi verweist auf Videosprechstunde
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) verweist darauf, dass schon jetzt Krankschreibungen per Videosprechstunde möglich sind - "sofern die Praxis diese Möglichkeit anbietet und für die Diagnose keine persönliche körperliche Untersuchung notwendig ist".
Auch Ärztekammer kritisierte Ende der telefonischen Krankschreibung
Nach dem Wegfall der telefonischen Krankschreibung hatte es auch von der Ärztekammer in Niedersachsen (ÄKN) Kritik gegeben. Die Menschen könnten selbst einschätzen, ob sie in die Praxis kommen müssten, hatte die ÄKN-Vizepräsidentin Marion Charlotte Renneberg gesagt. Zudem könnten chronisch kranke Menschen besser vor Infektionen geschützt werden. Seit dem Frühjahr 2020 war es möglich, sich bei leichten Erkältungsbeschwerden telefonisch bis zu sieben Tage krankschreiben zu lassen. Am 1. April dieses Jahres war die Regel auslaufen.