Stand: 08.02.2015 22:00 Uhr

Was für eine Bank ist die HSBC?

Eine Passantin vor der HSBC in London © picture alliance / dpa-report Foto: Andy Rain
Die HSBC mit Hauptsitz in London ist eines der größten Finanzinstitute der Welt.

Die Hongkong & Shanghai Banking Corporation - dafür stehen die Buchstaben HSBC - ist eine international tätige Großbank. Sie hat ihren Hauptsitz in London, ihr Umsatz betrug im Jahr 2013 rund 97,5 Milliarden Euro. Laut der Bewertung des Financial Stability Boards ist sie eine der beiden bedeutendsten Banken der Welt. Gemeinsam mit JP Morgan steht sie an der Spitze einer Liste von knapp 30 Banken, die als systemrelevant gelten. Die Bank unterliegt daher einer besonderen Überwachung und muss strenge Auflagen für ihr Eigenkapital erfüllen. Etwaige Schwierigkeiten der HSBC gelten als besonders riskant für die internationalen Finanzmärkte.

Vermögende Privatkunden als Klientel

Bei der britisch-asiatischen HSBC handelt es sich um eine Privatbank. Ihre Klientel ist in der Regel recht exklusiv. "Privatpersonen, Unternehmen, Familien und Stiftungen können durch uns Vermögen ab einer Million Euro betreuen lassen", heißt es auf der Homepage der HSBC in Deutschland. Das bedeutet: Hier wird richtig viel Geld angelegt und bewegt - und das rund um den Erdball.

Finanzierung des Handels im Fernen Osten

Zahlen und Fakten zur HSBC

Gründung: 3. März 1865 in Hongkong
Gründer: Thomas Sutherland (Schottland)
Heutiger Hauptsitz: London
Filialen: rund 6.200 in 74 Ländern
Umsatz: 97,5 Milliarden US-Dollar (2013)
Mitarbeiter: rund 256.000
Kunden: 52 Milllionen

Gegründet wurde die HSBC am 3. März 1865 in Hongkong (und einen Monat später in Schanghai) von dem Schotten Thomas Sutherland. Das Ziel der Bank war es, zunächst den britischen, aber auch den internationalen Handel im Fernen Osten zu finanzieren. Damals boomte der Welthandel, der sich im Vergleich zu früheren Jahren stark und vielschichtig verändert hatte. In der Gründerzeit hatten deutsche Geschäftsinteressen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Bank. So saßen zwei deutsche Geschäftsleute damals viele Jahre im Direktorium. Das erklärt auch, warum bereits 1889 neben Niederlassungen in London und Lyon eine Zweigstelle in Hamburg eröffnet wurde.

Neuausrichtung nach dem Zweiten Weltkrieg

Um 1900 hatte die HSBC Zweigstellen in 16 Ländern und finanzierte den Handel weltweit. Kurz vor und kurz nach dem Ersten Weltkrieg expandierte die Bank zunächst nach Singapur, dananch nach China und Japan. Trotz der Auswirkungen des Wall-Street-Crashes 1929 baute die HSBC ihre Zentrale in Hongkong umfangreich aus. Der Zweite Weltkrieg führte zu einem fast vollständigen Rückgang der Asien-Geschäfte. Zweigstellen wurden geschlossen, britischstämmige Mitarbeiter interniert. Nach 1945 kam die Bank durch die Finanzierung des Wiederaufbaus auf die Beine. Sie zog sich von China-Geschäften nach der Gründung der Volksrepublik 1949 nach und nach zurück. Die Zentrale blieb aber in Hongkong. Die Industrialisierung öffnete neue Geschäftsfelder. 1953 gab es allein in Hongkong rund 3.000 Fabriken.

Verstärkte Aktivitäten im Westen, aber auch wieder in China

1959 erwarb die HSBC die British Bank of the Middle East, die in den Golfstaaten aktiv war. In den 1960er- und 1970er-Jahren baute die Bank ihr Netzwerk aus. 1984 war die HSBC die erste ausländische Bank seit 1949, die in China wieder aktiv werden durfte. Das Finanzinstitut investierte in eine riesige neue Zentrale in Hongkong. Nachdem die HSBC bereits 1978 eine Mehrheit an der Marine Midland Bank of New York State erworben hatte, folgte 1992 der Zukauf der britischen Midland Bank. Aus rechtlichen Gründen musste die HSBC daraufhin ihren Hauptsitz nach London verlagern. In den 1990er- und 2000er-Jahren war die Großbank besonders auf den Wachstumsmärkten in Lateinamerika und der Türkei aktiv.

Fragwürdige Geschäftspraktiken

Die HSBC steht aber auch häufig in der Kritik: Im September 2010 wurde die Großbank zusammen mit zehn anderen Geldinstituten von der französischen Wettbewerbsbehörde Conseil de la Concurrence (siehe Seite 137) zu einer Geldbuße in Höhe von 384,9 Millionen Euro verurteilt. Die Banken hatten verabredet, dasss sie von ihren Kunden 4,3 Cent Gebühren für jeden Scheck verlangten, um Extragewinne zu erzielen. Dies betraf von Januar 2002 bis Juli 2007 rund 80 Prozent der in Frankreich verwendeten Schecks.

2012 musste die HSBC in den USA eine Rekord-Geldbuße von 1,9 Milliarden Dollar zahlen. Die Bank war in Geldwäsche im Zusammenhang mit Drogenhandel und Terrorfinanzierung verwickelt. Der US-Senat sprach laut Reuters von einer "durch und durch versauten Unternehmenskultur". Unzureichende Kontrollen hätten eine Geldwäsche erst möglich gemacht.

Im November 2013 musste die HSBC wegen Verfehlungen ihrer Schweizer Tochter 12,5 Millionen Dollar Strafe an die US-Börsenaufsicht SEC zahlen. Der Vorwurf: Die Tochterfirma habe ihren US-Kunden illegale Dienstleistungen wie etwa Anlageberatungen angeboten. Zudem wurde die Schweizer HSBC-Tochter 2013 in Belgien wegen Steuerbetrugs und Geldwäsche angeklagt. In Frankreich laufen Ermittlungen. Und Argentinien beschuldigt die HSBC der Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Es gebe "illegale Verbindungen" in Beziehung zu Schweizer Konten. Die Ermittlungen fußen auf Kundendaten, die der früherer Informatiker der Genfer Filiale der HSBC, Hervé Falciani, gestohlen hat.

13 Mal in Deutschland vertreten

HSBC in Deutschland umfasst eine Gruppe von 13 Gesellschaften. Obergesellschaft ist die Aktiengesellschaft HSBC Trinkaus & Burkhardt mit Sitz in Düsseldorf. Anteilseigner ist zu 80,7 Prozent die HSBC-Gruppe, 18,7 Prozent hält die Landesbank Baden-Württemberg. Weitere Standorte sind Baden-Baden, Berlin, Dortmund, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart. Rund 2.600 Beschäftigte arbeiten für die HSBC in Deutschland.

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Das Erste | 08.02.2015 | 23:05 Uhr

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