Zukunft des Kreativhofs "Viva la Bernie" in Hamburg gesichert
Nach jahrelangem Streit über die Zukunft des Künstler- und Handwerkerhofs "Viva la Bernie" im Hamburger Stadtteil Altona haben Eigentümer und Mieterinnen und Mieter eine einvernehmliche Lösung erzielt. Das teilten die Verhandlungspartner am Montag mit.
Die beiden privaten Eigentümer bieten die Immobilie der Johann Daniel Lawaetz-Stiftung für 8,5 Millionen Euro zum Kauf an, damit diese den Hof seinen Nutzerinnen und Nutzern zur Erbpacht dauerhaft überlassen kann. Die Stiftung möchte mit ihrem Engagement die Strukturen des Wohnens und Arbeitens in den Handwerksbetrieben sichern und behutsam weiterentwickeln, sagte Vorstand Jörg Lindner.
"Viva la Bernie" froh über Kompromiss
"Wir sind froh, dass wir diesen Kompromiss erreicht haben", sagte Ralf Gauger, Sprecher der Künstlergemeinschaft. "Es liegt jedoch noch eine große Etappe vor uns." Einen Teil des Geldes muss die Künstlergemeinschaft als Eigenanteil durch Privatkredite zu 1,5 Prozent Zinsen, Spenden und Mäzene aufbringen. Zur Finanzierung des Eigenkapitals will die Hofgemeinschaft eine große Fundraising-Kampagne starten.
Tjarks: "Wichtiger Ort der Begegnung" in Hamburg
Vermittelt haben in der Sache Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). "Ich freue mich, dass Eigentümer und Mieter im jahrelangen Austausch darauf hingewirkt haben, diesen wichtigen Ort, der über die Grenzen Hamburgs hinauswirkt, zu erhalten", sagte Tjarks. Der Künstler- und Handwerkerhof sei ein wichtiger Ort der Begegnung, des Wohnens, des Austausches sowie der Kreativität. Auch Dreseel zeigte sich erleichtert: "Das Wetter passt eigentlich gar nicht zum Anlass. Nach vielen dunklen Wolken sehen wir endlich Licht am Ende des Tunnels."
Rund 110 Menschen arbeiten und leben auf dem Gelände
Die Berliner Investoren Christoph Reschke und Alexander Möll hatten das Areal 2017 erworben. Es handelt sich um einen über 100 Jahre alten Hinterhof. Auf dem Hof leben und arbeiten rund 110 Handwerkerinnen und Handwerker sowie Künstlerinnen und Künstler - darunter auch die Mitglieder der Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot. Sie befürchteten, dass sie langfristig durch Mieterhöhungen von dem Gelände vertrieben werden sollten und wollten den Hof daher in Eigenregie übernehmen.