Yagmur-Erinnerungspreis für kinderfreundliche Unterkünfte
Am Sonntag ist in Hamburg der Yagmur-Gedächtnispreis verliehen worden. Dieser zeichnet Projekte aus, die sich für den Schutz von Kindern einsetzen. In diesem Jahr geht er an ein Hamburger Kooperationsprojekt.
Das Projekt "Kinderfreundliche Unterkunft - für ein gesundes Aufwachsen geflüchteter Kinder" erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Preis. "Viele Kinder, die in Wohnunterkünften leben, schämen sich für die Unterbringungsbedingungen", erklärte die fachliche Leiterin des Projekts, Meike Nitschke-Janssen. In den 15 Quadratmeter kleinen Zimmern lebten nicht selten vierköpfige Flüchtlingsfamilien. Dadurch bleibe nur wenig Platz für die Jungen und Mädchen, sich zu entfalten, kritisierte die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie.
Mehr Raum zur Entfaltung
Um das zu ändern, hat Nitschke-Janssen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Jugendhilfe-Träger Großstadt-Mission, der Hilfsorganisation Plan International und den jeweiligen Hamburger Bezirken kinderfreundliche Räume in Wohnunterkünften geschaffen. In einer Unterkunft im Stadtteil Bahrenfeld, in der 164 Kinder leben, gibt es zum Beispiel seit einem Jahr einen solchen Bereich. Auf 40 Quadratmetern können die Kleinen im Alter bis zu acht Jahren spielen und lernen. Wenn der Raum geöffnet ist - zurzeit sechs Stunden pro Woche -, ist eine Erzieherin anwesend, um die Eltern zu entlasten.
Erinnerungspreis wird seit 2016 vergeben
Der Yagmur-Erinnerungspreis wird seit 2016 jährlich vergeben. Er soll an das Schicksal des Mädchens aus Hamburg und anderer Kinder erinnern, die von ihren Eltern zu Tode misshandelt wurden. Gestiftet hat ihn Michael Lezius, der sich als Privatmann schon seit vielen Jahren für das Wohl von Kindern einsetzt. Ihn hatte der Tod der dreijährigen Yagmur aus Billstedt erschüttert. Er wird den Preis im Rathaus übergeben. "Hier wird gute und nachhaltige Arbeit für die Kinder geleistet", sagte Lezius über die diesjährigen Gewinner. "Yagmur soll nicht vergessen werden!"
Zahl der Kindeswohlgefährdungen zuletzt gestiegen
Eine aktuelle Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion an den rot-grünen Senat ergab, dass es in der Hansestadt 2021 insgesamt 3.895 Verfahren wegen Kindeswohlgefährdung gab. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 2.659. André Trepoll (CDU) sprach von einem Alarmsignal, das Senat und Behörden wahrnehmen und alle notwendigen Maßnahmen treffen müssten - vor allem eine entsprechende Aufstockung des Personals.