Welche Pläne hat das Bündnis Sahra Wagenknecht für Hamburg?
Sie ist viel auf Achse in diesen Tagen. Zaklin Nastic, Bundestagsabgeordnete und ehemalige Politikerin der Linken, gehört zu den Gründungsmitgliedern der Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Sie soll den Hamburger Landesverband auf die Beine stellen.
Das bedeutet, sie muss Gespräche mit potenziellen Unterstützerinnen und Unterstützern führen. Nastic sagt dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen, es sei ein wichtiges Anliegen, die Menschen kennenzulernen. "Wir möchten mit den Menschen zusammenarbeiten, die mit uns wirklich für unsere politischen Schwerpunkte brennen."
BSW will in Hamburg langsam wachsen
Langsam wachsen ist die Devise. Zu den Bezirkswahlen im Juni dieses Jahres wird die Partei wohl noch nicht antreten. Die Zeit bis dahin sei zu knapp, so Nastic. Es brauche eine Landessatzung sowie Kandidatinnen und Kandidaten. Nastic: "Bevor wir uns da verheben, möchten wir lieber einen guten Wahlkampf für die Europawahl machen und für die Bürgerschaftswahl." Letztere findet 2025 statt.
Politische Mischung überzeugt Joachim Witt
Die neue Partei um Sahra Wagenknecht gilt wirtschaftspolitisch als eher links, gesellschaftspolitisch dagegen als eher konservativ. Sie will eine Klimapolitik mit technischen Innovationen statt ein Verbrenner-Aus, keine Waffenlieferungen in die Ukraine und weniger Migration. Den Hamburger Musiker Joachim Witt, einst bekannt geworden mit dem Hit "Goldener Reiter", hat das überzeugt. Er ist eines der ersten BSW-Mitglieder. Witt: "Es ist eine politische Mischung, die man in dieser Form noch nie hatte. Und ich fühlte mich auch nirgendwo bisher zu Hause. Das ist das erste Mal, dass ich aus dem Bauch heraus sagen kann: Genau das ist es."
Politikwissenschaftler sieht gute Chancen
Das BSW spreche Wählerinnen und Wähler verschiedenster Parteien an, meint der Politikwissenschaftler Elmar Wiesendahl. Er sieht gute Chancen, dass der neuen Partei im kommenden Jahr der Sprung in die Bürgerschaft gelingt. Wiesendahl: "Wir sind ja nicht in einer guten Lage. Wir haben die Mietenexplosion, wir haben kaum noch Bauten, wir haben im Hafen eine Krise. Wir haben also eine Situation, wo dieses wohlige Gefühl der Hamburger - "uns gehts gut" - mit einem großen Fragezeichen versehen ist. Und wenn sich das durchfrisst, dann wird die SPD deutliche Verluste erzielen und dahinein werden nicht die Grünen gewinnen, sondern die Wagenknecht-Partei."
Noch besser stünden die Chancen bei der Europawahl. Es ist die erste Bewährungsprobe für das Bündnis Sahra Wagenknecht, bevor es dann um das Hamburger Rathaus geht.