Warnstreiks in Hamburg: Elbtunnel wieder freigegeben
Nach der mehrstündigen Sperrung wegen des Warnstreiks ist der Elbtunnel nun wieder befahrbar. Um 6.30 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben, Autofahrer brauchen dennoch Geduld.
"Der Elbtunnel ist wieder offen", sagte eine Sprecherin der Verkehrsleitzentrale in Hamburg am Morgen. Die Strecke sei von Waltershof an nach Norden wieder befahrbar und auch in Richtung Süden könne der Tunnel wieder befahren werden. Die Absperrungen an den Auffahrten werden noch sukzessive abgebaut. Allerdings bräuchten Auto- und Lastwagenfahrer nun ein bisschen Geduld auf der Strecke. "Es ist stockender Verkehr."
Ein Streik in der Tunnelbetriebszentrale hatte in der Nacht zu Freitag zu einer Vollsperrung aller vier Röhren des Elbtunnels zwischen Hamburg-Stellingen und Hamburg-Waltershof geführt. Ursprünglich wollte ver.di den Elbtunnel von Donnerstag um 18 Uhr bis Freitag um 10 Uhr unpassierbar machen - und nicht nur den: Betroffen gewesen wären auch die Überdeckelungen Schnelsen und Stellingen auf der A7 sowie der Wallringtunnel am Hauptbahnhof und der Krohnstiegtunnel am Flughafen.
HADAG-Fähren seit dem Morgen außer Betrieb
Bereits seit Donnerstagmorgen liegen die HADAG-Fähren für voraussichtlich insgesamt 48 Stunden fest vertäut an ihren Anlegern. Die Beschäftigten sollen bis Sonnabend um 4 Uhr morgens streiken. Die HADAG hatte befürchtet, dass es zu gefährlichem Gedränge auf den Pontons kommen könnte, wenn während des Warnstreiks nur einzelne Fähren ablegen würden. Daher sollten gar keine Fähren fahren. Für Besucherinnen und Besucher der Musicaltheater im Hamburger Hafen verkehren trotz des Streiks gesonderte Fähren.
Hochbahn verstärkt Bus-Angebot während des Streiks
Die Hamburger Hochbahn hat wegen des Streiks am Donnerstag die Buslinien 150 und X86 nach Finkenwerder und zu Airbus verstärkt. Gleiches kündigte sie für Freitag an. Ver.di fordert für die HADAG-Beschäftigten bei einer Laufzeit von zwölf Monaten ein Lohnplus von 18 Prozent, mindestens aber 625 Euro. Die Arbeitgeberseite habe bislang bei einer Laufzeit von 24 Monaten ein Lohnplus von lediglich 5,0 bis 6,65 Prozent angeboten. HADAG-Co-Geschäftsführerin Tanja Cohrt nannte den Warnstreik nicht zielführend.
Weitere Warnstreiks im Hafen und bei der Stadtreinigung
Darüber hinaus wurde laut ver.di am Donnerstag auch bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) gestreikt - unter anderem bei der Hafenbahn und den Schleusen. Einige Schiffe konnten nach Angaben eines ver.di-Sprechers nicht ablegen, weil der Lotsenversetzdienst, der die Lotsen zu den großen Schiffen bringt, nur eingeschränkt tätig war. Am Morgen seien rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Streikposten der Gewerkschaft im Hafen gekommen, hieß es weiter. Am Freitag und Sonnabend sollen den Angaben zufolge zudem die Beschäftigten der Stadtreinigung streiken.
Auch Beschäftigte in Kultureinrichtungen sollen streiken
Ver.di ruft auch Beschäftigte von Hamburger Kultureinrichtungen zu einem ganztägigen Warnstreik am Freitag auf. Beschäftigte des Deutschen Schauspielhauses, der Staatsoper, des Thalia Theaters und der Elbphilharmonie unter dem Motto "Ohne uns bleibt es still" die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft mit. Um 9 Uhr sei vor der Elbphilharmonie eine Kundgebung geplant - zusammen mit den Streikenden der Stadtreinigung, der Hamburg Port Authority (HPA), der Hadag und der Autobahn GmbH.
Dritte Tarifrunde beginnt heute in Potsdam
Hintergrund dieser Warnstreiks ist ein Tarifkonflikt: Heute beginnt in Potsdam die dritte Tarifrunde für den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Ver.di fordert für die Beschäftigten eine Gehaltserhöhung um 8 Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr pro Monat, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber halten diese Forderungen für nicht finanzierbar.
