35 Verstöße gegen Waffenverbot am Hamburger Hauptbahnhof
Keine Schlagringe, kein Reizgas, keine Messer: Das Tragen von Waffen war am Hamburger Hauptbahnhof am Wochenende verboten. Die Bundespolizei kontrollierte und deckte zahlreiche Verstöße auf.
Am Wochenende hat die Bundespolizei im Hauptbahnhof etwa 960 Reisende sowie Passantinnen und Passanten angesprochen und anschließend auf Waffen untersucht. Das Ergebnis: 35 von ihnen hatten tatsächlich verbotene Gegenstände dabei. Etwa Messer, Pistolen oder Brecheisen. "Eine sehr große Zahl", so bezeichnete Michael Schuol, Präsident der zuständigen Bundespolizei-Direktion Hannover, die Anzahl der Verstöße.
Im Gespräch mit NDR 90,3 sagte Schuol, es seien 130 Beamtinnen und Beamte im Einsatz gewesen. Sie kontrollierten das temporäre Waffenverbot am Freitag und Sonnabend von 19 Uhr bis 3 Uhr morgens. Auch am Sonntagabend sollten die Kontrollen weitergehen.
Bundespolizei: "Besorgniserregender" Zustand
Konkret hat die Bundespolizei nach eigenen Angaben 15 Messer und zwei Pistolen einkassiert, außerdem mehrere Pfefferspray-Fläschchen und Teleskop-Schlagstöcke. Sie spricht von einem besorgniserregenden Zustand. Beamtinnen und Beamte würden immer öfter attackiert. "Wir haben in den letzten Wochen und Monaten leider einen Anstieg der Gewalttaten an den norddeutschen Bahnhöfen festgestellt", so Schuol. Am Wochenende wurden im Rahmen der Kontrollen drei Menschen festgenommen, drei weitere wurden in Gewahrsam genommen.
Waffenverbot gilt bis Sonntagnacht
Es handelt sich um ein temporäres Waffenverbot, das bis Sonntag um Mitternacht gilt. Das Mitführen von gefährlichen Werkzeugen, Reizgas, Schlagringen, Schusswaffen, Schreckschusswaffen, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Messern aller Art ist bis dahin verboten. "Fast täglich verzeichnet die Bundespolizei Körperverletzungsdelikte mittels Waffen und anderer gefährlicher Werkzeuge, insbesondere Messer", sagte Schuol. Meist traten derartige Gewaltdelikte an den Wochenenden in den Abend- und Nachtstunden auf, oft spielten Alkohol und Drogen eine Rolle. Schon am Freitag hatte ein Sprecher der Bundespolizei gesagt, Messer und gefährliche Gegenstände hätten im Personennahverkehr und an Bahnhöfen nichts zu suchen.
Zunehmende Gewalt Grund für Verbot
Die Gewalt am Hamburger Hauptbahnhof hatte in den vergangenen Monaten zugenommen. Es wurden mehr Gewaltdelikte unter Passantinnen und Passanten, aber auch mehr Angriffe auf Beamtinnen und Beamte registriert. Plakate im Bahnhof sollen auf die Mitführverbote hinweisen. "Unser Ziel ist es, diesem Trend etwas entgegenzusetzen und das Gefühl der Sicherheit der Reisenden zu stärken", sagte Schuol.
Der Hauptbahnhof Hamburg ist laut Bundespolizei mit mehr als 550.000 Reisenden pro Tag der meistfrequentierte Fernbahnhof in Deutschland.