Verdacht auf Marburg-Virus in Hamburg: Untersuchung im UKE

Stand: 03.10.2024 06:29 Uhr

Wegen des Verdachts auf eine Ansteckung mit dem lebensbedrohlichen Marburg-Virus werden zwei Menschen im Universitätsklinikikum Hamburg-Eppendorf (UKE) untersucht. Das Pärchen war am Mittwochabend mit einem Zug am Hamburger Hauptbahnhof angekommen. Zeitweise sperrte die Bundespolizei deshalb dort einen Bahnsteig.

Die beiden nun in einem Spezialbereich des UKE behandelten Menschen waren nach Angaben der Behörden in der Nacht zum Mittwoch mit einem Flugzeug von Ruanda über Addis Abeba in Äthiopien nach Frankfurt geflogen und von dort mit einem ICE in die Hansestadt gefahren. Weil er Sorge hatte, sich mit einer tropischen Krankheit infiziert zu haben, telefonierte einer der beiden, ein 27-jähriger Medizinstudent, mit Ärzten in Hamburg. Daraufhin sperrte die Bundespolizei die Bahngleise sieben und acht am Hauptbahnhof.

Offenbar keine Gefahr für Mitreisende

Ein spezieller Infektionswagen brachte den Mann und seine Freundin zur Untersuchung ins UKE. Der Mann habe grippeähnliche Symptome gehabt und ihm sei leicht übel gewesen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Mitreisende seien nicht in Gefahr gewesen. Virologen zufolge ist ein direkter Körperkontakt mit einem Infizierten nötig, um sich anzustecken. Das Marburg-Virus wird durch engsten Kontakt von Haut oder Schleimhaut oder über Kontakt zu Körperflüssigkeiten übertragen. Von den Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden Personen hatten, wurden vorsorglich die Kontaktdaten aufgenommen.

Zwei Polizisten stehen vor einem Rettungswagen. © TVNewskontor/ DSLR News
AUDIO: Marburg-Virus: UKE behandelt zwei Verdachtsfälle (1 Min)

Marburg-Virus: Lange kein Fall mehr in Deutschland

Nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde soll einer der beiden in einem Krankenhaus in Ruanda gearbeitet haben, in dem auch Menschen mit Marburg-Virus behandelt werden. Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben in den bisherigen Ausbrüchen 24 bis 88 Prozent der Erkrankten. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es seit 1967 keinen Ausbruch der Krankheit mehr in Deutschland. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. 

 

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NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 03.10.2024 | 07:00 Uhr

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