Unsichere Zeiten für die Hamburger Tourismusbetriebe
Die Tourismusbranche hat zuletzt einen Boom erlebt, vor allem in Hamburg. Doch der Blick in die Zukunft verunsichert die Betriebe im gesamten Norden. Das zeigt eine Konjunktur-Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Industrie- und Handelskammern (IHK Nord).
Im Oktober wurden norddeutsche Tourismus-Betriebe zur wirtschaftlichen Lage befragt. Rund 900 nahmen daran teil. Die letzte Saison beurteilten mehr als die Hälfte von ihnen als gut. Schließlich konnte die Branche im Frühjahr und Sommer erstmals wieder ohne Corona-Beschränkungen durchstarten. Allerdings sorgte der Krieg in der Ukraine für neue Herausforderungen. Die Stimmungslage ist deutlich eingebrochen. Das Gastgewerbe und die Reisewirtschaft liegen jetzt bei 84 von 200 Punkten.
Steigende Kosten, sinkende Konsumbereitschaft
"Energiekosten, Arbeitskosten und Personalmangel sowie sinkende Konsumbereitschaft und Nachfrage - das alles lässt die Betriebe mit Sorge auf den Winter blicken", sagt Norbert Aust, Vorsitzender der IHK Nord. Mehr als jedes zweite Unternehmen erwartet der Umfrage zufolge eine ungünstigere Geschäftslage. Nur 6,6 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise geben fast alle als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung an. Dahinter folgt das Thema Personal. Einerseits fehlen im Hotel- und Gastgewerbe nach wie vor Fachkräfte. Andererseits sind auch die Arbeitskosten gestiegen.
"Tourismuswirtschaft muss sich auf Politik verlassen können"
"Nach der Coronakrise verdeutlicht die Energiekrise erneut, wie sehr die Wirtschaft Planungssicherheit benötigt", betont Aust. Gäste buchen ihre Reisen zum Teil ein Jahr im Voraus, dementsprechend müssten die Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Preise auch vorausschauend kalkulieren können. Die Tourismuswirtschaft müsse sich auf die Politik verlassen können. Ein Zaudern und Zögern wie zum Beispiel bei den Energiepreisbremsen oder Mehrwertsteuersenkungen schaffe Unsicherheiten.